Kress.de: Nach dem Grimme Preis das Aus?
Erst vor wenigen Tagen wurde das Onlineangebot von Kress.de für den "Grimme Online Award 2003" in der Kategorie Medienjournalismus nominiert. In der Begründung der Nominierungsjury wurde lobend erwähnt: "kress.de, das Online-Angebot des kressreports, ist eines der meistbesuchten Fachdienste für Medienwirtschaft, Werbung und Marketing im Internet. Seit Anfang 1996 bietet kress.de aktuelle und häufig exklusive Meldungen. Tag für Tag gibt es pünktlich um 17.00 Uhr alles, was die Medien- und Werbewelt bewegt – unter täglichkress. Dort findet man auf einen Blick die wichtigsten Nachrichten aus den Branchen Print, TV/Radio, Werbung/PR und Internet."Während das Team am 24.Juni bei der Verleihung der Awards in Köln vielleicht noch einmal jubeln kann, sieht die Zukunft eher düster aus. Das gelobte Online-Angebot soll in Zukunft nur noch Abonnenten des gedruckten KressReports zur Verfügung stehen. Während sich Stammbesucher neue Medienmagazine als Informationsquelle suchen können, trifft es die Mitarbeiter hinter den Kulissen schlimmer. Der Kress Verlag muss aufgrund stark sinkender Werbeeinnahmen sieben Mitarbeiter entlassen. Sowohl im Verlag als auch in der Redaktion. Damit folgte jetzt der Schritt, der sich durch negative Berichte über Probleme im Hause Kress bereits vor Monaten ankündigte.
Unvermeidlich anscheinend auch eine Sparmaßnahme beim gedruckten Medienmagazin: Ab August wird der fast schon legendäre "KressReport" nur noch alle zwei Wochen erscheinen und inhaltlich überarbeitet. Kress.de selbst zitiert Chef Thomas Wengenroth mit den Worten: "Die Zeitschrift muss weiterhin Aktualität aber noch mehr als bisher Analysen und Hintergrundinformationen bieten". Dabei steigt hoffentlich auch der Umfang der Berichterstattung: Zuletzt erhielten "KressReport"-Leser für einen stolzen Preis von 6,50 Euro gerade einmal 26 redaktionelle Seiten.
Über diese düsteren inhaltlichen und personellen Änderungen hinaus, ändert sich auch die Gesellschafterstrukur. Der Dienst erhält neue Kapitalgeber. Dabei soll es sich nach eigenen Angaben um Privatinvestoren aus dem Rhein-Neckar-Raum handeln, die rund 60 Prozent der Anteile übernehmen werden. Thomas Wengenroth, bisher Allein-Gesellschafter, behält als geschäftsführender Gesellschafter seine bisherigen Aufgaben.