Logo: ProSiebenSat.1Auf einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in Unterföhring stellten ProSiebenSat.1-Chef Guillaume de Posch und Patrick Tillieux, bislang Chef der SBS Broadcasting Group und künftig COO der neuen ProSiebenSat.1 Group, Details der nun beschlossenen Übernahme vor, deren endgültigen Abschluss schon Anfang Juli erwartet wird, da eine Prüfung durch Kartell- oder Medienwächter nicht notwendig sei.

Drehen an der Kostenschraube: Stellenabbau und Outsourcing

De Posch räumte auf der Pressekonferenz ein, dass nach der Übernahme von SBS mit einem Stellenabbau zu rechnen ist. Als Beispiel nannte er die Zusammenführung der beiden Konzernzentralen. Wieviele Stellen wegfallen sollen, konnte oder wollte de Posch noch nicht sagen, man wolle den Stellenabbau aber in friedlicher und sozialverträglicher Art und Weise gestalten. Derzeit beschäftigen ProSiebenSat.1 und SBS zusammen rund 5.900 Mitarbeiter.

Daneben denke man auch über Outsourcing nach. Über entsprechende Pläne insbesondere bei der Tochterfirma ProSiebenSat.1 Produktion wurde in der Vergangenheit bereits mehrfach berichtet. De Posch bestätigte derartige Überlegungen, etwa in den Bereichen IT oder Playout, eine Entscheidung gebe es derzeit aber noch nicht. Das Radio- und Print-Geschäft, das die SBS Broadcasting Group mit in die ProSiebenSat.1 Group mit einbringt, steht unterdessen nicht dringend zum Verkauf. Eine Veräußerung wolle man nicht ausschließen, sie stehe aber nicht auf der Tagesordnung, so SBS-Chef Patrick Tillieux.

de Posch will mehr inhouse entwickeln und produzieren

Synergien erwartet de Posch aber nicht nur durch mögliche Personaleinsparungen, sondern auch durch andere Möglichkeiten - schließlich werden insgesamt Synergieeffekte in Höhe von 80 Millionen Euro erwartet. Als Beispiele nannte de Posch Einsparungen beim Kauf von Rechten an internationalen Formaten, gemeinsame Entwicklung von neuen Formaten, die gemeinsame Nutzung von Sets bei Formaten wie etwa "Popstars" oder auch die Übertragung erfolgreicher Formate in andere Länder.


Angesichts dessen will der neue ProSiebenSat.1-Konzern künftig mehr Formate inhouse entwickeln und selbst produzieren. Derzeit macht ProSiebenSat.1 das vor allem bei Magazinen und Nachrichten, in den Bereich der fiktionalen Produktion ist man mit dem Joint Venture Producers At Work erst zaghaft eingestiegen.

Einstieg auch in weitere Märkte?

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Gemeinsam mit SBS ist ProSiebenSat.1 nun in 13 Ländern tätig, neben dem deutschsprachigen vor allem im skandinavischen und osteuropäischen Raum. Ein Einstieg in große Märkte wie Großbritannien, Italien oder Spanien plane man dereit nicht. Zum Einen stehe nun zuerst mal die Integration von SBS an, zum anderen wolle man sich eher auf Wachstumsmärkte fokussieren - mehr "look east than look west", wie es de Posch ausdrückte.

Einen baldigen Ausstieg der neuen Eigner KKR und Permira erwartet de Posch auch nicht. Sie seien schließlich der Ansicht gewesen, dass durch eine Fusion von SBS und ProSiebenSat.1 der Wert der Unternehmen gesteigert werden könne - und das brauche einige Zeit. Einen Exit-Plan der Finanzinvestoren gibt es seiner Ansicht nach daher noch nicht.