Logo: Axel SpringerUnter der Leitung von Marion Horn, seit 1. April stellvertretende Chefredakteurin von "Bild am Sonntag", wird derzeit in Hamburg an einem Konzept für eine neue Boulevardzeitung am Sonntag gearbeitet. Entsprechende Informationen liegen dem Medienmagazin DWDL.de vor. Zuvor berichteten bereits die Kollegen des "Kontakter" von Springers Plänen. Die neue Zeitung soll im Preissegment zwischen 50 und 80 Cent angesiedelt sein - und damit deutlich unter dem liegen, was die "Bild am Sonntag" kostet. Der Titel von Claus Strunz wird derzeit für 1,40 Euro verkauft. Der Verlag selbst äußert sich nicht zu den Planungen.

Falsch sind nach DWDL.de-Informationen Berichte, die neue Boulevardzeitung könnte unter dem Label "Bild" an die Kioske gebracht werden. In Verlagskreisen wird dies als zu gefährlich für die "Bild am Sonntag" bezeichnet und dementiert. Schon in den 90er Jahren plante Springer eine günstige Sonntags-Alternative zur "Bild am Sonntag". Das damals aber nicht weiter verfolgte Projekt hatte den Arbeitstitel "Sunday".

Klar ist, dass Springer den Sonntagsmarkt besetzen will. Schon im vergangenen Jahr probierte man an der Elbe eine Sonntagsausgabe des "Hamburger Abendblatts". Diese war als Abwehrmaßnahme eingeführt worden, noch bevor die "Hamburger Morgenpost" mit ihrer Sonntagsausgabe startete. Im Februar beendete Springer den "Markttest", wie er im Nachhinein deklariert wurde. Anfang des Jahres arbeitete Springer unter dem Arbeitstitel "Objektiv" auch an einer Zeitschrift für den Sonntag, deren Entwicklung am 1. März allerdings offiziell beendet wurde.
 


So bleibt derzeit nicht mehr als das seit Jahren wiederkehrende Bemühen des Axel Springer Verlages seine Position am Sonntag auszubauen. Die Notwendigkeit hat sich mit Sicherheit erhöht: "Spiegel" und "Focus" erreichen die Leser in einigen Städten testweise bereits am Sonntag und wenn sich die Post für eine generelle Zustellung am Sonntag entscheiden sollte, "ist Polen offen", heißt es aus Verlagskreisen.

Foto: N24 / Martin LengemannMit anderen Worten: Es gibt Handlungsbedarf. Deswegen wird offenbar auch in Berlin unter Leitung des "B.Z."-Chefredakteurs Walter Mayer an einem Sonntagstiitel gearbeitet. Mayer hat im vergangenen Jahr während und einige Zeit nach der Fußball-Weltmeisterschaft Erfahrungen mit einer täglichen "Sport-B.Z." gesammelt. Vor dem Hintergrund früherer Springer-Planungen bundesweit eine Sport-Tageszeitung zu starten, könnte es sich in Abgrenzung zur "Bild am Sonntag" bei dem Projekt um eine Sport-Zeitung handeln.

Denn die "BamS" als Flagschiff am Sonntag schwächelt. Eine Lösung versprach sich Chefredakteur Claus Strunz (Foto) Ende letzten Jahres mit einer verstärkten Ansprache der weiblichen Leser. Bislang aber ohne den erwarteten Effekt. Zwar steigt die Leserzahl laut MA, doch die Auflage sinkt. Ob also nach Jahren der Planungen nun einmal ein Sonntagsprojekt von Springer das Licht der Welt erblickt, ist Neben- aber sicher nicht Hauptschauplatz. Auf dem kämpft Claus Strunz.