
Das Pikante daran: Wettig-Danielmeier beteuerte dem Bericht zu Folge zwar, sich nicht in ihrer Partei-Funktion, sondern als Leserin an Storz gewandt zu haben, nutzte für ihre schriftliche Kritik jedoch ihr offizielles SPD-Briefpapier. Darin forderte sie Storz unter anderem auf, einen in ihren Augen angemessenen Text zum Thema Blatt zu hieven. Bei dem gewünschten Beitrag handelte es sich um einen Text der Autorin Helga Grebing. "Ich würde mich freuen, wenn dieser Beitrag über die 'Frankfurter Rundschau' bald einem größeren Leserkreis zugänglich gemacht werden könnte", zitiert die "taz aus dem Schreiben Wettig-Danielmeiers an Storz. Den Artikel könne Storz über Wettig-Danielmeiers Büro per E-Mail abrufen, hieß es laut "taz" weiter.

Auf die erboste Reaktion des Chefredakteurs, er sehe in dem Schreiben den Verusch einer redaktionellen Einflussnahme soll Wettig-Danielmeier Storz vorgworfen haben, seine Einschätzung beruhe "auf einem Missverständnis über redaktionelle Unabhängigkeit und Führung einer Redaktion".
Storz musste seinen Posten als Chefredakteur bei der "FR" im Sommer 2006 räumen. Zu den Gründen gibt es keine detaillierten offiziellen Informationen. Die DDVG verkaufte ihre Mehrheitsanteile an der "Frankfurter Rundschau" inzwischen an den Verlag DuMont Schauberg. Der Einstieg der DDVG bei der "FR", die sich zu der Zeit in einer schweren finanziellen Schieflage befand, war in der Branche wegen einer möglichen Einflussnahme seitens der Partei umstritten.