Bild: Süddeutsche Zeitung"Wir haben eine Kaufofferte eingereicht", sagte Holtzbrinck-Geschäftsführer Jochen Gutbrod der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ und hat damit offiziell bestätigt, was ohnehin spekuliert wurde: Der Holtzbrinck-Verlag bietet für den zum Verkauf stehenden Süddeutschen Verlag - und das ohne Partner. Nach Informationen der „FAZ“ hat auch der Essener WAZ-Konzern ein Gebot abgegeben. Die Essener hatten sich schon einmal für die „Süddeutsche Zeitung“ interessiert. Das Bekanntwerden beider Gebote steht im Zusammenhang mit der am Freitag abgelaufenen Frist, bis zu der Interessenten unverbindliche Angebote bei der mit dem „Süddeutsche“-Verkauf beauftragten Bank Credit Suisse einreichen konnten.

Auch das Kölner Zeitungshaus DuMont Schauberg hatte mehrfach sein Interesse am Süddeutschen Verlag bekundet und aus finanziellen Gründe eine Offerte zusammen mit einem Partner in Betracht gezogen. Ebenso zeigte sich der britische Zeitungsinvestor David Montgomery und seine Mecom-Gruppe ("Berliner Zeitung") interessiert. Allerdings gilt es als unwahrscheinlich, dass die Altgesellschafter des Süddeutschen Verlages an einen Finanzinvestor verkaufen. Ob sie überhaupt verkaufen können, ist nach wie vor unklar.  Die vier ausstiegswilligen  Altgesellschafter-Familien, denen zusammen 62,5 Prozent der Verlagsanteile gehören, sehen sich der Südwestdeutschen Medien Holding ("Stuttgarter Zeitung") gegenüber, die ihre Anteile am Süddeutschen Verlag zur Mehrheit aufstocken will - und ein Vorkaufsrecht besitzt.
 


Doch bislang konnte an sich mit den anderen Altgesellschaftern nicht auf einen Kaufpreis einigen. Aus diesem Grund versucht die SWMH offensichtlich den Verkauf an Dritte zu blockieren . Dabei hilft ein in der Unternehmenssatzung des Süddeutschen Verlages festgehaltenes Vetorecht. Demnach dürfen sich am Verlag nur "von allen Gesellschaftern einstimmig zugelassene Erwerber" beteiligen. Ein Rechtsstreit dazu dauert an und wird voraussichtlich in diesem Jahr auch zu keinem Ergebnis mehr führen.