"Ostalgie"-Welle: Kritik an der Verharmlosung

Die TV-Sender surfen fröhlich auf der Ostalgie-Welle: Am vergangenen Sonntag lief die "Ostalgie-Show" im ZDF (4,5 Mio. Zuschauer), morgen startet "Meyer & Schulz - die ultimative Ostshow" (Sa., 23. August) auf SAT.1 - und am 3. September zieht RTL mit der "DDR- Show" nach. Die TV-Zeitschrift "Bildwoche" wollte in einer Umfrage wissen: Darf man die DDR in Unterhaltungsshows wirklich verharmlosen?

Das Ergebnis der repräsentativen Umfrage unter 1006 Bundesbürgern
(Emnid): Insgesamt meinen 59 Prozent, dass die Shows die DDR in einem
falschen Licht zeigen. Im Einzelnen: 37 Prozent sind der Meinung.
dass auch die negativen Seiten des Ost-Alltags gezeigt werden
müssten. 22 Prozent meinen sogar: Ein Unrechtsstaat wie die DDR ist
kein Thema für eine Unterhaltungsshow.

Kritik kommt auch von ehemaligen DDR-Bürgern. Ex-Bürgerrechtler Günter Nooke (44, heute medienpolitischer Sprecher der CDU-CSU-Fraktion): "Ein Unrechtssystem wie die DDR darf man nachträglich nicht schönreden und die Greueltaten ausblenden." SAT.1-Sprecher Dieter Zurstraßen, 52: "Wir harmlosen das Regime nicht. Aber wir wollen zeigen, wie Millionen trotzdem ihren Spaß im Alltag hatten."