Foto: Betty TV"Die Ergebnisse von Betty TV (Schweiz) liegen deutlich unter unseren Erwartungen, weshalb eine Weiterführung des Betty-Dienstes aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht mehr gerechtfertigt ist", heißt es auf der Schweizer Webseite zur interaktiven Fernbedienung Betty TV. Der Dienst wird in der Schweiz zum 30. November eingestellt. Bereits im Sommer stand die Einstellung als ultima ratio im Raum, sollten keine neuen Partner gefunden werden, die das Geschäft mit der Gewinnspiel-Fernbedienung profitabel machen. Betrieben wird Betty TV von der Swisscom - das Schweizer Pendant zur Telekom.

Damit ist die längliche Betty ab Dezember in der Schweiz nicht mehr als eine Universal-Fernbedienung, mit der sich mehrere Geräte gleichzeitig bedienen lassen. "Sollten Sie allerdings keine Verwendung mehr für Ihre Betty-Fernbedienung haben, können Sie diese in jedem Swisscom-Shop gratis zurückgeben", teilt Betty in der Schweiz mit. Gegen Vorlage des Kaufbelegs erhalten die Kunden Einkaufsgutscheine mit dem entsprechenden Neuwert des Gerätes. Auch die gesammelten "Sofameilen" - also Prämienpunkte für die kostenpflichtige Nutzung des Gerätes - können bis zum 30. November 2007 gegen Telefon-Guthaben oder Einkaufsgutscheine eingelöst werden.
 


Die komplette Einstellung des Dienstes in der Schweiz kommt schneller als erwartet. Zunächst war geplant, das Schweizer Unternehmen zum 30. November mit der deutschen Betty zusammenzulegen. Die Schließung des Unternehmens in der Alpenrepublik war somit bereits seit mehreren Monaten beschlossene Sache. Bei der Swisscom verlor man wohl bereits im Sommer die Geduld. Man wolle die Akte Betty TV "so schnell wie möglich klären" hieß es im August seitens des Unternehmens.

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Bei Betty TV Deutschland teilt man auf Nachfrage des Medienmagazins DWDL.de mit, dass die Einstellung des Dienstes in der Schweiz keinerlei Auswirkungen auf den deutschen Markt habe. Hier laufe alles nach Plan. In der Schweiz habe man auf Grund der geringen Marktgröße das Geschäftsmodell nicht profitabel gestalten können, sagt ein Sprecher gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de. Dieses Problem sieht man in Deutschland nicht.

Doch auch hier zu Lande scheint es nicht wirklich rund zu laufen. Knapp über 100.000 Geräte konnte man seit dem Marktstart im Februar in den Markt bringen. Wie viele davon tatsächlich verkauft wurden und nicht als Gewinn in einem der zahlreichen Gewinnspiele zu den Nutzern kamen ist unklar. Vom ursprünglich kommunizierten Ziel, innerhalb eines Jahres 500.000 bis eine Million Geräte abzusetzen, ist man noch weit entfernt.
 
Die Swisscom will Betty TV loswerden. Allein im ersten Halbjahr 2007 lagen die Verluste mit den Unternehmen in beiden Ländern bei insgesamt 60 Millionen Franken (35,5 Millionen Euro). Das Unternehmen begründet den Schritt mit einer Veränderung der strategischen Ausrichtung. Erste Verhandlungen mit Interessenten laufen bereits. Der schnelle Komplettausstieg stellt für die Swisscom das "Idealszenario" dar, wie ein Unternehmensprecher gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de sagt. Einen Zeithorizont nennt er nicht. DIe Zeichen stehen auf Trennung so schnell wie möglich. Über Alternativen wie die Einstellung und Abwicklung auch in Deutschland mag man derzeit lieber nicht sprechen.