Bild: 9LiveAb dem 2. Januar 2008 startet der Anrufsender 9Live sein neues Programm-Fenster Neun TV, das aus Werbezeitenverkauf finanziert werden soll. Mit Neun TV will 9Live eine zweite Marke am Markt positionieren, um mit ihr neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Den Anfang des auf drei Stunden geplanten Zeitfensters macht der Sender mit 120 Minuten Telenovela.

Ab Anfang Januar wird dann bei Neun TV als Fenster bei 9Live werktäglich ab 17:45 Uhr je eine Doppelfolge der Sat.1-Erfolgs-Sendung "Verliebt in Berlin" mit Alexandra Neldel zu sehen sein. Im Anschluss läuft eine Folge der argentinischen Herz-Schmerz-Serie "Juanita ist Single", in der eine junge Frau innerhalb eines Jahres eine verheiratete Mutter werden muss, um an ein Millionenerbe zu kommen.

Für den Frühjahr kündigt der Sender ein "hochwertiges, interaktives Live-Magazin" an. Wie eine Sendersprecherin auf Nachfrage des Medienmagazins DWDL.de betonte, plane man "keine Interaktion im Sinne vor 9Live", die sich in der Regel auf kostenpflichtigen Anrufen in der jeweiligen Sendung beschränkt. Unter anderem plane man, die Marke Neun TV auf das Internet zu erweitern. Zudem solle die Interaktion mit Neun TV - im Gegensatz zu den Anrufen bei 9Live-Gewinnspielen - kostenfrei sein, da sich Neun TV aus klassischer Werbung finanziere. Unter anderem seien in diesem Zusammenhang Gespräche mit Experten in Service-Beiträgen denkbar.

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Die Etablierung von Neun TV als zweite Sendermarke wurde im August angekündigt. Wie erwartet bedient sich 9Live unter anderem im Sendearchiv der Konzern-Mutter ProSiebenSat.1, um das Programm zu füllen. Im Blick hat man als Zuschauerinnen laut Unternehmensangaben '"die moderne Frau über 30". Dabei profitiert die neue Marke, von der hohen technischen Reichweite des Senders 9Live, der 30 Millionen TV-Haushalte in Deutschland erreicht.

Neun TV könnte dem Sender 9Live, der in den vergangenen Monaten wegen einzelner Auffälligkeiten in der Abwicklung seiner Gewinnspiele immer mehr in die Kritik geraten ist, bei einer Umpositionierung helfen. Schließlich befindet sich der Sender immer mehr im Visier der Medienwächter. Zudem dürfte es lediglich eine Frage der Zeit sein, bis sich das derzeitige Modell der Anrufgewinnspiele erschöpft hat.