Mit einem einfachen Trick hat Noch-NDR-Fernsehchef Volker Herres die Kritik an ARD-Star Harald Schmidt in seinem Rundfunkrat verstummen lassen: Er brachte Schmidt einfach mit.
Der designierte ARD-Programmdirektor Volker Herres bewies laut einem Bericht der Zeitschrift "Der Spiegel" taktisches Geschick, um die Kritik des NDR-Rundfunkrates an der umstrittenen Sendung "Schmidt & Pocher" nicht allzu laut werden zu lassen: Er brachte Produzent und Moderator der Sendung - Harald Schmidt - einfach mit in die Sitzung am vergangenen Freitag.
Allein durch die Anwesenheit von Schmidt, dessen Sendung wegen eines grenzwertigen Scherzes rund um nationalsozialistisches Vokabular ins Visier der ARD-Rundfunkräte geraten war, sei die Kritiklust der norddeutschen Gremienvertreter im Keim erstickt worden, berichtet "Der Spiegel".
Zudem soll Schmidt einige Teilnehmer der Runde düpiert haben. Nach einen Monolog zu literarischen Themen soll der Moderator auf Nachfrage zu Protokoll gegeben haben, sein Wissen beziehe er aus aus Schauspielführern. Außerdem habe er in den vergangenen Jahren kaum etwas gelesen - dies sei jedoch für ein Gremium wie den NDR-Rundfunkrat Bildung genug. "Die eine Hälfte lachte, die andere saß wie versteinert da", zitiert "Der Spiegel" einen Teilnehmer der Runde.
Die Sendung "Schmidt & Pocher" beschäftigte in der vergangenen Woche auch die Intendantenrunde der ARD. Der Gag mit dem "Nazometer" in der Sendung vom 25. Oktober hatte zuvor großen Unmut im Rundfunkrat des SWR erregt, woraufhin dessen Intendant Peter Boudgoust es auf die Tagesordnung brachte. Von Seiten der ARD-Intedanten bleibt der Scherz jedoch ohne Konsequenzen.
Schmidt-Trick: Rundfunkrat-Kritik im Keim erstickt