Foto: Photocase.comEs sieht danach aus, als sei das Ende des Autorenstreiks in den USA nur noch eine Frage von Tagen. Die Zeichen stehen auf ein baldiges Ende. Nachdem der Vorstand der Autorengewerkschaft Writer's Guild (WGA) am vergangenen Sonntag seinen rund 11.000 Mitgliedern empfohlen hat, den mit den Studios ausgehandelten Tarifvertrag anzunehmen, befindet sich Amerikas Produktionslandschaft derzeit in einer Übergangsphase.

Über die Annahme des Vertrags wird am heutigen Dienstag in New York und Los Angeles abgestimmt, am Mittwoch könnten die Autoren dann wieder an die Arbeit gehen, sollte es ein klares Votum für die neue Vereinbarung geben. Die Stimmung in Hollywood scheint gelöst nach dem Durchbruch - immerhin hat der Streik die Film- und Fernsehproduktionen bereits seit dem 5. November 2007 lahm gelegt.
 


Es sei ein großartiges Gefühl, wieder an die Arbeit zu gehen, sagte Carlton Cuse, Executive Producer der Mystery-Serie "Lost" gegenüber dem Branchen-Blatt "Variety". Er habe das Gefühl, als gebe es viel Rost abzuschütteln. Auch "Lost" wurde vom Autorenstreik schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die aktuelle vierte Staffel der Serie, die vor rund zwei Wochen in den USA beim Sender ABC angelaufen ist, besteht statt aus den geplanten 16 derzeit lediglich aus acht neuen Folgen. Gespräche über die verbleibenden acht Folgen wurden am Montag mit dem Sender aufgenommen. Auch bei zahlreichen andere Serien wie "Desperate Housewives" und "Heroes" gibt es Nachschubprobleme.

Nehmen die Mitglieder der Gewerkschaft die neuen Vereinbarung an, erhalten die Autoren künftig - wie gefordert - eine Vergütung für die Auswertung ihrer Schöpfungen aus dem Vertrieb über neue Medienformen, wie zum Beispiel das Internet. In den ersten beiden Jahren nach der Erstellung ist es noch eine Pauschale von 1.200 Dollar, ab dem dritten Jahr erhalten sie eine prozentuale Beteiligung an den Umsätzen.

Doch auch wenn die Stimmung derzeit fast schon euphorisch scheint, so ist das offizielle Ende des Streiks noch nicht ausgerufen worden. "Wir sind derzeit noch in der Schwebe, erwarten die Abstimmung", sagt Charles Allen, Streik-Organisator der WGA West gegenüber „Variety“ und ergänzt, dass man ab Mittwoch wieder auf dem Streikposten stehe, sollte sich die Mehrheit gegen den ausgehandelten Vertrag aussprechen.

Der Streik der Autoren hat die Film- und Fernsehlandschaft der USA inzwischen schwer getroffen. So fielen nicht nur die täglichen Late-Night-Shows von David Letterman und seinen Kollegen aus. Auch die Gala zur Verleihung der Golden Globes konnte in diesem Jahr nicht stattfinden, weil sich die Schauspieler-Gewerkschaft mit den Autoren solidarisch erklärte. Der Oscar-Verleihung, die am 24. Februar über die Bühne gehen soll, stünde jedoch nichts mehr im Wege, sollte es in dieser Woche ein klares Votum für ein Streikende geben.