NDR/Dirk UhlenbrockNachdem in der vergangenen Woche durch einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung" scharfe Kritik an der wöchentlichen Talkshow von Moderatorin Anne Will bekannt wurde, die der ARD-Programmbeirat im vergangenen Herbst formuliert hatte, tritt Will den Vorwürfen nun in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" entgegen. Das Papier stamme aus dem vergangenen Jahr und sei überholt - was der Programmbeirat bestätigt habe. Daher sehe sie keinen Anlass, sich "weiter damit zu beschäftigen", sagte Will im Gespräch mit Journalist Stefan Niggemeier.

Innerhalb des Konstruktes der ARD, die sich aus neun Landesrundfunkanstalten zusammensetzt, komme es zu Weilen zu politischen Ränkespielen, die "auf dem Rücken der eigenen Mitarbeiter ausgetragen" würden, so Will. "Zum Beispiel, indem ein altes Papier zu einem bestimmten Zeitpunkt noch einmal rausgespielt wird. Dann geht es nicht um konstruktive Kritik, sondern darum, mir zu schaden", sagte Will weiter im Gespräch mit der "FAS".
 


Der in dem Papier und in der Presse immer wieder geäußerten Kritik an der Sendung begegnet Will gelassen. "Wir diskutieren hier auf einem sehr hohen Niveau von Erwartungen, die ich bislang alle übererfüllt habe", erklärte sie. Mit im Schnitt 3,9 Millionen Zuschauern erreiche die Sendung ein größeres Publikum als die Mitbewerber. Auch das in die Kritik geratene "Betroffenen-Sofa" der Sendung erfülle seinen Zweck. "Wir hatten auch schon Gäste, die nur gekommen sind, weil sie auf dem Sofa sitzen konnten", so die Moderatorin.

Mehr zum Thema:

Will begegnet im Gespräch mit der "FAS" auch dem Vorwurf, ihre Sendung unterscheide sich zu wenig vom Vorgängerformat "Sabine Christiansen". So wolle der Zuschauer sehen, wie das politische Thema der Woche von den Persönlichkeiten der Woche diskutiert werde. "Niemand hat je gesagt: Mach alles anders als Sabine Christiansen. Das wäre auch ein ziemlicher Blödsinn". sagte Anne Will. Ihre Sendung sei keine Revolution, sondern "einfach eine Fernsehsendung", die auf großes Interesse treffe.