Foto: ProSiebenSat.1Am Dienstagmittag wollte man bei ProSiebenSat.1 von einem Abschluss noch nichts wissen, wenige Stunden später war es dann offiziell: ProSiebenSat.1, das seit längerem über den Verkauf der Tochter ProSiebenSat.1 Produktion mit rund 1.000 Mitarbeitern verhandelte, wird nur die IT-Abteilung auslagern. Für den Rest der Produktionssparte fand sich indes kein Käufer, der bereit war, einen zufriedenstellenden Kaufpreis zu zahlen.

Nun schlossen ProSiebenSat.1 und IBM einen Outsourcing-Vertrag über zehn Jahre mit einem Volumen von über 200 Millionen Euro. IBM wird alle IT-Business-Applikationen, die IT- und Mediensysteme von ProSiebenSat.1 Produktion übernehmen und ausbauen. Ziel von ProSiebenSat.1 ist es, eine digitale, bandlose technologische Infrastruktur zu erreichten, die die europaweite Verwertung von TV-Inhalten auf allen Verbreitungswegen ermögliche, so das Unternehmen in einer Mitteilung. 

Betroffen von der Outsourcing-Vereinbarung sind 170 Mitarbeiter, die im ersten Quartal 2009 von ProSiebenSat.1 Produktion zu IBM wechseln müssen. Gleichzeitig wird die ProSiebenSat.1 Group ein neues Playout-Center in München aufbauen. Die TV-Kanäle der Gruppe werden damit künftig über die zentralen europaweiten Playout-Center in München und London-Chiswick ausgestrahlt. Insgesamt erhofft sich ProSiebenSat.1 durch die Maßnahmen Einsparungen von rund 50 Millionen Euro in den kommenden zehn Jahren. 

Zum Service-Start übernimmt IBM die Verantwortung für die Planung, den technischen Support sowie für die Bereitstellung der Anwendungen, Internettechnologien und IT-Infrastrukturen für die Sender Sat.1, ProSieben, kabel eins und N24. IBM soll die Kern-Geschäftsanwendungen, wie die Werbezeitenvermarktung, Programmplanung und das Rechtemanagement von ProSiebenSat.1 modernisieren und über alle Distributionskanäle integrieren und verzahnen. Die Vielzahl eigenentwickelter Anwendungen soll reduziert und auf einheitliche, offene Standards transformiert werden, um die Integration internationaler Partner zu erleichtern.