Bild: MDR/FriedrichFür MDR-Intedant Udo Reiter sind die Hauptprogramme der öffentlich-rechtlichen Sender durch ihre Programmfarbe für Jugendliche uninteressant. Die Programme seien "schon von ihrem Auftrag her - Information, Politik, Kultur - ein Angebot für Erwachsene", sagte Reiter in einem Interview mit dem "Tagesspiegel". Zudem sei, so Reiter weiter, die Heimatnähe der dritten Programme kein Wert, "der Jugendliche besonders anmacht. Die wollen nicht schunkeln, die wollen grooven".

Die aktuelle Forderung, die Sendezeit des ARD/ZDF-Gemeinschaftssenders Kinderkanal nun auf die Zeit bis 24 Uhr auszuweiten sei "der Versuch, aus einer schwierigen Situation das Bestmögliche zu machen", so Reiter im "Tagesspiegel", da ein eigener öffentlich-rechtlicher Jugendsender derzeit politisch nicht machbar sei.


Mit der Forderung nach einem eigenständigen Jugendprogramm ist gleichzeitig ein Eingeständnis des Scheiterns der Bemühungen um jüngere Zuschauer in den Hauptprogrammen verbunden, die die ARD langfristig benötigt, um überlebensfähig zu bleiben. Auch die Versuche der ARD, mit eigenen Jugendsendungen zu punkten, verliefen bislang erfolglos. "Alle diese Versuche sind schief gegangen. Ein 18-jähriger sucht eben keine Jugendsendung im dritten Programm, und Bruce Darnell schaut er sich bei ProSieben an, nicht bei uns", sagte Reiter dem "Tagesspiegel".

Die derzeitigen Anstrengungen der ARD, die Zuschauer über das Internet an die eigenen Programme zu binden, sind laut Reiter "eine normale Reaktion auf ein verändertes Nutzerverhalten". Während man beim Radio bereits gute Ergebnisse erziele, fehle jedoch beim Fernsehen derzeit das gemeinsame Einstiegsportal. Den politisch umstrittenen Ausbau der Internetangebote von ARD und ZDF sieht Reiter gelassen. "Die Idee des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bezieht sich auf die Inhalte und nicht auf die Verbreitungswege", so Reiter im "Tagesspiegel".