Foto: ARD/Susie KnollEs wird langsam eng für Hagen Boßdorf, einst Sportkoordinator der ARD, der zunächst wegen Stasi-Vorwürfen und dann wegen umstrittener Zahlungen an den Radprofi Jan Ullrich unter Beschuss kam und schließlich die ARD nach langem Hin und Her verlassen musste. Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat bereits im März Anklage gegen Boßdorf erhoben, wie die "Welt" berichtet. 

Die Staatsanwaltschaft wirft Boßdorf demnach vor, im Rahmen einer einstweiligen Verfügung gegen den Historiker Hubertus Knabe eine falsche eidesstattliche Versicherung abgegeben zu haben. Stasi-Aktien zufolge soll Boßdorf aber als Journalistikstudent an der Leipziger Karl-Marx-Uni unter dem Decknamen "Florian Werfer" für die Auslandsspionage des DDR-Geheimdienstes tätig gewesen sein.

Boßdorf bestritt stets, bewusst für die Stasi gearbeitet zu haben und gab mehrere eidesstattliche Versicherungen ab - was zunächst auch dafür sorgte, dass die ARD trotz der Vorwürfe an ihm festhielt und sich erst nach langem Hin und Her mit einer hohen Abfindung von ihm trennte. Boßdorf, der inzwischen für die Sportrechteagentur SportFive tätigt ist, will dem Bericht zufolge über seinen Anwalt die Eröffnung des Verfahrens noch verhindern lassen, da der Vorwurf ausschließlich auf Stasi-Unterlagen beruhe. Kommt es zu einer Verurteilung, droht Boßdorf laut "Welt" eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.