Foto: SevenloadFrisches Geld für neue Pläne: Die Videoplattform Sevenload hat eine neue Finanzierungsrunde im zweistelligen Millionenbereich abgeschlossen, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilt. Vorbehaltlich der Zustimmung durch das Bundeskartellamt hat sevenload dabei den T-Online Venture Fund als neuen Lead Investor gewonnen. Über die genaue Höhe des Investments macht das Unternehmen keine Angaben. Nach Informationen des "Handelsblatt" soll es um eine Summe von 15 Mio. Euro in bar sowie erfolgsabhängig zusätzliche Gelder gehen. Die bisher an Sevenload beteiligte Burda Cross Media ist als weiterer Lead Investor im Kreis der Investoren vertreten. Weiterhin an der Runde beteiligt sind die Media Ventures (Beteiligungsgesellschaft von Dirk Ströer), die dw capital (Beteiligungsgesellschaft von denkwerk), die Gründer Ibrahim Evsan (Foto) und Axel Schmiegelow sowie das nunmehr beteiligte Managementteam des Unternehmens.

So ist nunmehr auch Andreas Heyden an dem Unternehmen beteiligt, der nach Stationen bei Microsoft und RTL den sevenload-Wettbewerber Clipfish mit aufgebaut hatte und der seit Oktober 2007 als COO von sevenload fungiert. Seit Januar 2008 als Director International in der Geschäftsleitung und nunmehr ebenfalls beteiligt ist Jeff Coe, der zuletzt erfolgreich einen Anbieter von mobilem Content bis zum IPO in Sydney begleitete. Bereits seit Sommer 2007 ist René Kaute als Director Marketing & Sales in der Geschäftsleitung und ebenfalls beteiligt. Auch die Mitarbeiter der Videoplattform sollen über ein neues Beteiligungsprogramm am Unternehmen beteiligt werden.
 
"Neuer Meilenstein erreicht"
 
"Die neue Finanzierungsrunde und Mitarbeiterbeteiligung von sevenload legen den Grundstein für die internationale Expansion und die Gewinnung wichtiger Content-Partner. Wir freuen uns, mit dem T-Online Venture Fund und Burda die beiden Lead Investoren gewonnen zu haben, die uns dabei am besten unterstützen können", erklärt Axel Schmiegelow, CEO der sevenload GmbH. Für Dr. Marcel Reichart, Burda Geschäftsführer Research & Development, hat Sevenload "einen neuen Meilenstein erreicht". Für T-Online Ventures erklärt Andreas Kindt, CTO Produkthaus Deutsche Telekom AG, die Beweggründe für den Einstieg: "Uns haben vor allem der Fokus auf Premium-Content sowie die internationale Ausrichtung von sevenload überzeugt."
 


Premium-Content hat es Sevenload-Gründer Ibrahim Evsan angetan. Die Zeit allzu alberner Videoschnipsel von denen insbesondere YouTube lebt, sei vorbei. Im Interview mit dem Medienmagazin DWDL.de sagte er vor einigen Wochen: "Wir erleben zur Zeit eine Evolution der neuen Produzenten. Ich nenn sie auch Amateur-Schöpfer. Das sind kreative Leute, die sich beweisen wollen mit ihrem Können. Da reden wir nicht mehr von den kurzen und oft sinnlosen Selbstdarstellungen oder Spaßvideos die es heute noch oft gibt. Da stecken Ideen und Innovationen dahinter, die analog zu den Großen, richtig produziert werden. Und all diese Amateur-Schöpfer werden ein Zuhause suchen, weil sich das in der Vielzahl der Angebote nicht mehr über das eigene Blog oder eigene Seiten umsetzen lässt. Dort gibt es nicht auf Anhieb ein Publikum. Das schafft man nur in großen Social Media Communitys wie Sevenload, die Ihnen die Möglichkeit geben, sie richtig darzustellen und zu promoten."
 
Partner gesucht: Sevenload will Premium-Inhalte 
 
Foto: Sevenload
Doch neben solchen "Amateur-Schöpfern" sucht Sevenload auch die Nähe zu professionellen Content-Produzenten, denen künftig noch mehr Raum für die eigene Gestaltung ihrer Programme und die Integration von eigenen Geschäftsmodellen ermöglicht werden soll. Gespräche mit Produktionsfirmen und Sendern laufen. Mit "Big Brother"-Produzent Endemol hat man bereits die Webpräsenz zum Format realisiert und seit kurzem sind auch Inhalte der ARD-Sendung "Schmidt & Pocher" über Sevenload abrufbar. Dieser Bereich soll ausgebaut werden. Auch mit aktiver Entwicklung von Content. Dafür ist die Plattform derzeit auf der Suche nach TV-Redakteuren. Helfen soll dabei auch T-Online Ventures. Gemeinsam wollen beide Partner laut Mitteilung vom Mittwoch exklusive Formate entwickeln und in das Web-TV-Angebot auch von T-Online einbinden, wo Sevenload ohnehin seit März vertreten ist. Den oft zitierten Konkurrenten YouTube macht sich Sevenload übrigens längst selbst zu Nutze: Dessen Videoinhalte sind seit dem nicht ganz reibungslosen Relaunch der Plattform vor einigen Wochen in die Suchfunktionen von Sevenload integriert.

Laut "Handelsblatt"-Bericht wurde Sevenload im Rahmen des Einstiegs von T-Online Ventures mit 100 Millionen Euro bewertet. Mittelfristig sei sogar ein Börsengang geplant, bestätigte Sevenload-Geschäftsführer Schmiegelow dem "Handelsblatt". Allerdings nicht vor 2009. Bis dahin soll die neue Strategie mit Fokus auf Premium-Content vorallem beim Werbemarkt fruchten: Mit maßgeschneiderten und redaktionell betreuten Channels erhofft sich Sevenload höhere Werbepreise realisieren zu können. Insbesondere die redaktionelle Betreuung soll - anders als bei rein technischen Mechanismen - verhindern, dass sich in einem Autochannel beispielsweise Unfallvideos finden, die Werbekunden verschrecken könnten. Dennoch soll Sevenload eine offene Plattform für alle Inhalte bleiben. Erst mit dem Relaunch wurde z.B. auch die Verwaltung von Fotos zusätzlich zu Videos ermöglicht.
 
Expansion im Ausland, schwierige Situation im Inland 
 
Die größte Herausforderung für Sevenload neben der ebenfalls geplanten Expansion nach Frankreich, Italien, Spanien, Russland und Polen liegt sicherlich in der Gewinnung entsprechender Content-Partner für den Ausbau der Channels. Die Tatsache, dass die beiden großen deutschen Senderfamilien mit Clipfish (Mediengruppe RTL Deutschland) und MyVideo (ProSiebenSat.1 Media AG) eigene Video-Plattformen betreiben, macht es nicht für das Team in Köln-Ehrenfeld auch weiterhin nicht gerade leicht. "Bist Du hier. Bist du gut", so der Slogan von Sevenload. So einfach werden sich Content-Partner nicht gewinnen lassen. Aber dank T-Online Ventures hat das Team um die Gründer Evsan und Schmiegelow zusätzlichen Rückenwind bekommen. Den gilt es jetzt zu nutzen.