Bild: WDR/Fürst-FastréDer ehemalige ARD-Auslandskorrespondent und Leiter des Bonner Studios Gerd Ruge, bedauert, dass es hier zu Lande keinen öffentlich-rechtlichen Nachrichtenkanal gibt. "Es ist schade, dass es in Deutschland nicht gelungen ist, einen Nachrichtensender, wie CNN aufzubauen. Die Politik war leider der Ansicht, die Öffentlich-Rechtlichen sollten keinen eigenen Nachrichtenkanal aufbauen, um nicht noch mehr Einfluss zu erhalten", sagte Ruge, der in diesen Tage achtzig Jahre alt wird, in einem Interview mit der "Westfälischen Rundschau".

Dennoch hofft der Journalist, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk durch die bevorstehenden Gesetzesänderungen keine allzu starken Eingriffe der Politik hinsichtlich ihres Engagements im Internet hinnehmen muss. "Es wäre schade, wenn es zu große Beschränkungen eines öffentlich-rechtlichen Auftritts gäbe - aus Angst, die Werbemöglichkeiten der Privaten zu beschneiden", so Ruge zur "WR".
 


Ruge begann seine Laufbahn in den frühen fünfziger Jahren, in denen er für den WDR als erster deutscher Journalist aus Jugoslawien berichtete. In den sechziger Jahren arbeitete er für die ARD in deren Studio in Washington. Gegenüber der "WR" verriet er, wie er sich in einer Zeit, in der die US-Politiker wenig an europäischen Journalisten interessiert waren, an die für ihn relevanten Gesprächspartner kam: "Hilfreich, um die Kontakte aufzubauen, war übrigens eine jährliche Party, die das ARD-Studio in Washington ausrichtete. Die hieß 'Kind of Kölner Karneval' So etwas gab es in ganz Washington nicht", erklärt Ruge.