Bild: NDR/Marcus Krüger"Nein, ganz bestimmt nicht. Ein eigener Kanal wäre nicht finanzierbar", sagt WDR-Frau Kulenkampff auf die Frage, ob jetzt EinsLive-TV komme. "Wir werden keine Gebührenerhöhung bekommen, um einen eigenen Kanal für eine unterhaltungsaffine Zielgruppe ins Leben zu rufen." Auch im eigenen Programm hält Kulenkampff nicht viel von Experimenten, nur um junge Zuschauer zu erreichen. So seien Insellösungen der falsche Ansatz, wie vor einigen Jahren schon mal der Versuch gezeigt hat, eine halbe Stunde "EinsLive-TV" ins Programm zu nehmen.

"Ich glaube nicht, dass die Rechnung aufgeht: Junge Leute gucken eher, wenn das Fernsehen experimentiert", so die WDR-Fernsehchefin. "Wir wissen natürlich, wie wir junge Zuschauer kriegen: Sport, Sport, Sport, vor allem Fußball. Und wir kriegen sie auch mit dem fiktionalen Programm, mit Unterhaltung." Stattdessen will Kulenkampff die jungen Zuschauer im Internet und auch den ARD-Digitalkanälen erreichen: "Die Zielgruppe will Unterhaltung zeitunabhängig nutzen können. Innerhalb der Digitalkanäle der ARD können wir überlegen, ob wir bündeln - und zwar mit vorhandenem Material."
 
 
 
Das Internet und die zeitunabhängige Nutzung der Inhalte spiele für die junge Zielgruppe eine wichtige Rolle. Umso gespannter ist Kulenkampff, was ARD und ZDF demnächst im Web machen sollen dürfen und nicht. "Das ist doch absurd, jemanden im World Wide Web, im weltweiten Internet, begrenzen zu wollen", so die WDR-Fernsehchefin im Interview mit der "Westfälischen Rundschau". "Die Zuschauer suchen die Programme, die sie sehen wollen - aber zu Zeiten, die sie selbst bestimmen. Und deshalb bin ich dagegen, Unterhaltung aus unserem Internet-Angebot zu verbannen."