Premiere FirmenzentraleLaut einem Bericht des Branchendienstes "Medienbote" interessiert sich nun auch die Börsenaufsicht für Premiere. Dem Bericht zu Folge sagte eine Sprecherin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin): "Wir werden in dieser Angelegenheit zunächst eine routinemäßige Analyse einleiten. um zu prüfen, ob Anhaltspunkte für Verstöße gegen kapitalmarktrechtliche Bestimmungen vorliegen". Die Einleitung einer formellen Untersuchung sei demnach noch nicht beschlossen.

Am vergangenen Donnerstag hatte Premiere aktuelle Abonnentenzahlen nach neuer Klassifizierung bekannt gegeben. Die Zahlen waren ernüchternd und wiesen fast eine Million Kunden weniger aus, als in den Jahren zuvor stets kommuniziert. Der Grund: Nun hat das Unternehmen unter neuer Führung alle diejenigen Kunden aus den Statistiken entfernt, die mehr oder minder nur auf dem Papier existieren. Gleichzeitig gab das Unternehmen eine Gewinnwarnung heraus. Man rechnet mit einem operativen Verlust von 40 bis 70 Millionen Euro im laufenden Geschäftsjahr.
 


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Fraglich ist unter anderem auch, wie lange das Management des Fernseh-Unternehmens bereits von den verzerrten Zahlen gewusst hat und ob eventuelle kursrelevate Informationen zurückgehalten worden sind. Der Aktienkurs des Unternehmens stürzte nach den Meldungen vom Donnerstag ab und liegt derzeit (Donnerstag-Vormittag) bei rund 2,50 Euro.

Das Unternehmen kommt derweil nicht zur Ruhe. Erst am Mittwoch-Abend gab Oliver Kaltner seinen Rücktritt bekannt, der erst vor rund drei Monaten als neuer Marketingvorstand im Unternehmen angetreten war. In einer Hausmitteilung kündigte der Vorstandsvorsitzende Mark Williams zudem an, in den kommenden Tagen eine neue Organisationsstruktur für das Unternehmen vorzustellen.