Logo: OK!Eine der spannendsten Meldungen der jüngsten IVW-Zählung ist die  Erstmeldung des Promi-Blatts "OK!" aus dem Hause Klambt. Nachdem die ersten Hochrechnungen noch nicht so überzeugt hatten, konnten die Hamburger im dritten Quartal 2008 mit 178.291 verkauften Exemplaren die garantierte Auflage von 160.000 ganz ordentlich übertreffen. Mehr als ein Achtungserfolg im überbesetzen Markt.

Nur wenige Tage zuvor kam allerdings eine Meldung von "Celebrity", wo "OK!"-Chefredakteur Klaus Dahm zuvor wirkte: Man wolle den Titel runter fahren und das Heft nur noch zwei Mal im Jahr zur Mode-Saison verkaufen. Auf den ersten Blick erscheint das widersprüchlich. Ist jetzt noch Platz im Segment oder nicht?


 
Ein Blick in die aktuellen IVW-Zahlen gibt nur ansatzweise Aufschluss: Keine der großen People-Blätter hat laut IVW größere Einbrüche zu verzeichnen. Dennoch gibt es einige Bremsspuren. Durch die Bank müssen die großen Promi-Titel Negativzahlen melden. Den stärksten Verlust muss "Bunte" tragen. Mit einem Minus von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal sind das rund 19.000 Hefte weniger. Kein Pappenstil.
 
Cover: Gala"Gala" verliert 1,9 Prozent und "InTouch" nur 0,1 Prozent. Hier können die Strukturzahlen, die nächste Woche veröffentlicht werden, noch genaueren Aufschluss geben, ob sonstige Verkäufe das Zahlenwerk etwas verschönert haben. "InTouch" ist zumindest dafür nicht bekannt.

 Anzeichen einer Marktverdrängung statt einer Erweiterung sind also sichtbar.
 
Zumal weitere Titel demnächst in den Blickpunkt rücken werden. Die Bauer Verlagsgruppe will mit "Life & Style" wahrscheinlich den Zeitschriftenmarkt auch mit noch mehr Verve beackern. Verlegertochter Nicola Bauer wird den interessanten Chefredakteursposten von "InTouch" sicher nicht abgegeben haben, um das Heft demnächst abzuwickeln. Wie zu hören ist, hat auch Burda sein junges People-Heft, unter dem Arbeitstitel "Mausi" bekannt, noch nicht aufgegeben.
 
Die Zeichen stehen also im Segment eher auf Sturm. Zumal die aufkommende Finanzkrise nicht gerade zu steigenden Abverkausfzahlen im Printbereich beitragen wird.

Der Erfolg von "OK!" zeigt aber auch: Mit einer gewissen redaktionellen Qualität lässt sich auch in einem vollen Markt punkten. Nirgendwo sonst gibt es beispielsweise solche opulenten Bilderstrecken. Und auch sonst hinterlässt das Heft meist ein durchdachten, sauberen Eindruck. Vielleicht ist es also einfach Klambts Glaube an Qualität, die den eher kleinen Verlag nun antizyklisch handeln lassen. Schon im ersten Halbjahr 2009 wollen die Baden-Badener einen weiteren wöchentlichen Lifestyle-Titel launchen.

Foto: Conde NastMan begibt sich wohl in direkte Konkurrenz zu dem mäßig erfolgreichen "Vanity Fair" (Condé Nast) oder vielleicht auch der monatlichen "Park Avenue" (Gruner + Jahr). Beide Titel müssen bekanntermaßen große vertriebliche Anstrengungen unternehmen, um ihre garantierte Auflage halten zu können oder über kritische Auflagenhöhen zu heben. "Vanity Fair" kommt fast jede Woche mit einer CD und DVD als Sonderedition. "Park Avenue" legte zuletzt das Kulturmagazin "Monopol" bei. In so einer Situation ist der Wagemut der Verlagsgruppe Klambt nicht zu unterschätzen. Nach der kleinen Revolution im People-Segment will der Verlag wohl eine größere im Lifestyle-Universum anzetteln.