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Im Markt der großen Sonntagszeitungen macht die "FAS" weiter Boden gut. Auch im dritten Quartal konnte der Aufwärtstrend fortgesetzt werden, was vor allem auf eine deutliche Steigerung der Abos zurückzuführen ist. Die Zahl der Abonnenten stieg binnen Jahresfrist um 7,5 Prozent. Insgesamt führte das zu einer Steigerung der verkauften Auflage um 4,8 Prozent auf 336.513.

Während die "Bild am Sonntag" mit einem Auflagenrückgang um 4,9 Prozent auf 1,78 Millionen verkaufte Exemplare als einer der großen Verlierer feststeht, konnte die "Welt am Sonntag" auf den ersten Blick ihre Auflage annähernd stabil halten. Im Vergleich zum Vorjahr sank sie um 0,3 Prozent auf 401.671.

Doch ein genauer Blick auf die Daten zeigt: Es ist ein massiver Anstieg an sonstigen Verkäufen und Bordexemplaren, der einen Rückgang um fast zehn Prozent bei der "harten" Währung, den Einzelverkäufen, kaschiert. Im Einzelverkauf ging die "WamS"-Auflage um satte 28.710 Exemplare gegenüber dem Vorjahr zurück. Nun machen die Bordexemplare und "sonstigen Verkäufe" schon über ein Viertel der Gesamtauflage aus. Vor einem Jahr war es noch weniger als ein Fünftel.

Augenwischerei auch auf dem Boulevard

Eine ähnliche Entwicklung gibt's auch bei der Münchner "Abendzeitung". Dass die Auflage insgesamt um nur 0,1 Prozent auf 148.623 sank, liegt vor allem an einer Steigerung der sonstigen Verkäufe um über 10.000. Über ein Drittel der Auflage kommt damit jetzt schon aus Bordexemplaren und sonstigen Verkäufen. Im Einzelverkauf sackte die Auflage hingegen um 12,3 Prozent ab, die Abo-Zahlen gingen um 4,8 Prozent zurück.

Der Konkurrent "TZ" aus München hat die Zahl der sonstigen Verkäufe hingegen sogar zurückgefahren, muss daher aber auch mit einem Rückgang der Auflage um 3,7 Prozent auf 145.890 leben. Auch sonst läuft es nicht gut für die Boulevard-Blätter. Beim "Express" sackte die verkaufte Auflage um 5,6 Prozent auf 204.141 Exemplare ab, der Einzelverkauf ging sogar um 7,5 Prozent zurück. Auch Montgomerys "Hamburger Morgenpost" (-1,3 Prozent) und "Berliner Kurier" (-4,3 Prozent) haben mit sinkenden Auflagen zu kämpfen, die "B.Z." gibt 2,2 Prozent ab. "Bild" steht mit einem Auflagen-Minus von 6,0 Prozent als Marktführer weiter besonders unter Druck.

"Handelsblatt" und "Süddeutsche" gewinnen wirklich dazu

Es gab aber auch noch echte Gewinner auf dem Zeitungsmarkt. Allen voran ist hier das "Handelsblatt" zu nennen, das sowohl im Einelverkauf leicht zulegen konnte als auch die Zahl der Abonnenten steigerte. Insgesamt stieg die Auflage dadurch um 0,9 Prozent auf 144.650. Beim Konkurrent "FTD" ging die Zahl der Abonnements hingegen um 6,9 Prozent zurück, die Einzelverkäufe, die allerdings wenig ins Gewicht fallen, sackten um über 22 Prozent ab. Eine weitere Steigerung der Bordexemplare verhinderte aber Schlimmeres. Doch nun gehen schon über 44 Prozent der Gesamtauflage auf sonstige Verkäufe oder Bordexemplare zurück. Beim "Handelsblatt" ist es immerhin nur ein Drittel.

Bei der "harten Währung" zulegen konnte außerdem noch die "Süddeutsche Zeitung", die durch einen höheren Einzelverkauf den Abo-Rückgang auffing. Insgesamt blieb ein Plus von 1,9 Prozent auf 439.536 Exemplare. Beim Berliner "Tagesspiegel" war es umgekehrt: Mehr Abos kompensierten den Rückgang im Einzelverkauf. Insgesamt blieb ein Plus von 0,6 Prozent auf 146.911 Exemplare. Dass die "FAZ" insgesamt ein Auflagenplus von 1,6 Prozent auf 366.844 Exemplare meldet ist hingegen einer kräftigen Steigerung der Bordexemplare (+28,2 Prozent) zu verdanken. Im Einzelverkauf ging's nämlich bergab.

Der größte Verlierer auf dem Markt der Qualitätszeitungen war die "Berliner Zeitung", die vor allem durch Negativschlagzeilen in eigener Sache auffiel. Die Folge: Die Zahl der Abonnenten brach um 9,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal ein, die zahl der Einzelverkäufe ging um 4,1 Prozent zurück. Insgesamt sank die verkaufte Auflage um 6,4 Prozent auf 162.343.

Schwierig bleibt die Lage auch für die beiden Tabloid-Zeitungen. Die "Frankfurter Rundschau" verliert weiter Abonnenten (-4,5 Prozent im Jahresvergleich) und auch im Einzelverkauf ging es abwärts. Dass die verkaufte Auflage nur um 0,9 Prozent auf 150.816 Exemplare sank liegt an der Attraktivität der kleinformatigen Zeitungen bei Bordexemplaren. Ähnliches Bild bei "Welt kompakt" und "Welt", die nur zusammen ausgewiesen werden. Die Abo-Zahlen gingen um fast fünf Prozent zurück, unterm Strich blieb es aber bei einem moderateren Minus von 1,1 Prozent auf 272.497 Exemplare. Doch 36,1 Prozent der Auflage sind nun schon Bordexemplare und sonstige Verkäufe.