Foto: PhotocaseDer Vorwurf wiegt schwer: Wie "Bild" am Donnerstag berichtet, drohe der Zeitung ein Anzeigenboykott des Bundesgesundheitsministeriums, da "Bild" kritisch über einen Kino-Werbespot der Behörde berichtet hatte. DJV-Präsident Michael Konken ist empört: "Das ist unglaublich und verstößt gegen alle Regeln des freien und kritischen Journalismus", sagte Konken der Zeitung. Eine Option auf eine Anzeige im Wert von 61.000 Euro, die im Januar erscheinen sollte, hat das Ministerium bereits fallen gelassen.
 
"Es geht weder um Zensur, noch um Boykott. Aber ich muß jede Anzeige verantworten können, jede", sagte Klaus Vater, Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums, auf Nachfrage des Medienmagazins DWDL.de. "Es war sicherlich meinem Temperament geschuldet, sozusagen öffentlich und spontan mit einem Verzicht auf eine Anzeigen-Option zu reagieren.  Eine Option auf die Schaltung einer Anzeige im oberen rechten Eck auf der Titelseite des Blattes im Januar. Das war nicht weise."
 

 
Die Werbeetats für das kommende Jahr sollen noch einmal kritisch überdacht werden, ist aus dem Ministerium zu hören. Entschieden sei jedoch noch nichts. "Hätte die 'Bild'-Zeitung nicht immer wieder polemisch auf die  Gesundheitspolitik eingeschlagen, hätten wir jetzt nicht das Problem, derart intensiv für die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems werben zu müssen", so Vater. "Für uns hat die Freiheit der Presse einen hohen Rang. Daneben steht die Pflicht, die Menschen über die Gesetze des Bundes zu informieren. Eine Pflicht, die das Verfassungsgericht unterstrichen hat. Dazwischen gibt es Konfliktzonen", sagte der Ministeriums-Sprecher.