Bauer Media GroupDer Zoff um das Presse-Grosso geht weiter. Nachdem der Bauer-Verlag im vergangenen  Jahr bereits den Grossisten Mügge in Stade und Grade in Elmshorn gekündigt hat, trennt sich der Verlag nun laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" auch vom Grossisten Carlsen in Kiel. Das Geschäft solle neu ausgeschrieben werden, Carlsen könne solle sich neu bewerben, heißt es in dem Zeitungsbericht.

Gespräche über eine Reform des Grosso-Wesens zwischen Verlagen und Grossisten, die den Einzelhandel mit den Print-Produkten versorgen, haben in den Augen des Bauer-Verlags bislang zu keinem Ergebnis geführt. "Es hat sich nichts bewegt. Da nimmt Bauer die Dinge selbst in die Hand", zitiert die "SZ" Bauer-Sprecher Andreas Fritzenkötter.
 

 
Weiter heißt es in dem Zeitungsbericht, die gekündigten Grossisten Grade und Mügge hätten Ende vergangener Woche eine Klage gegen den Verlag erhoben. Die Klage soll auf einer "gemeinsamen Erklärung" der Verlegerverbände und Grossisten beruhen. In der Erklärung bekennen sich die Unterzeichner zum bisherigen System. Zudem heißt es dort, Verlage könnten einzelne Verträge nur bei "zu begründenden nachhaltigen Leistungsmängeln" kündigen.

Das deutsche Grosso-Wesen in seiner jetzigen Form will Bauer dem Bericht zu Folge nicht komplett umwälzen. "Wir stellen das deutsche System nicht infrage, das Grundrecht der Pressefreiheit bleibt unangetastet. Allerdings muss das Grosso effektiver und moderner werden. Es gibt doch kein lebenslanges Vertragsrecht der Grossisten", so Fritzenkötter in der "SZ".

Gegenüber der Fachzeitung "Horizont" sagte Bauer-Vertriebschefin Yvonne Bauer Mitte Oktober: "Grundsätzlich möchten wir, dass der Umsatzbeitrag unserer Titel zur Finanzierung des Gesamtsystems gerechter als bisher berücksichtigt wird". Das Grossosystem werde nur so lange eine Zukunft haben, wie es von den Hauptumsatzträgern für effizient gehalten werde, führte Bauer aus. Bauer plädiert dafür, dass einzelne Titel gemäß ihrer "Nachfrage und Umsatzbedeutung" im Handel platziert werden.