Bild: Gruner + JahrNach Bauer und Springer legt sich nun auch Gruner + Jahr mit dem Presse-Grosso an. Olaf Conrad, Geschäftsführer der Vertriebstochter Deutscher Presse Vertrieb, erklärte die Verhandlungen über neue Handelsspannen für "vorläufig gescheitert". In einem offenen Brief kritisierte er das vorgelegte Modell zudem mit scharfen Worten.

Das Modell habe eine "Schlechterstellung der Mehrheit der Verlage" zur Folge und zementiere die Marktmacht von Großverlagen. So würden durch das neue Modell lediglich wöchentliche Titel mit hoher Auflage profitieren, während monatliche Magazine, hochpreisige Zeitschriften oder auch Neueinführungen mit kleinerer Auflage schlechter gestellt würden. Das Modell sei somit ein "Angriff auf die Pressevielfalt".

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Gerade in Wachstumsbereichen wolle das Grosso kräfiger zulangen - damit sei das Modell zwar im "Grosso-eigenen Sinne zukunftssicher", führe aber "zu nicht-tolerierbaren Wettbewerbsverzerrungen zwischen den Verlagen". So würden gerade zuletzt erfolgreiche Titel wie "Neon", "Geo Epoche", "Landlust" oder "InStyle" schlechter gestellt. Conrad forderte das Presse-Grosso erneut auf, einen Vorschlag vorzulegen, der für alle Verlage zu einer notwendigen Absenkung der Vertriebskosten führe. Andernfalls verlasse das Grosso den "Boden der Neutralität", eine jahrelange Stärke des deutschen Pressevertriebssystems.