Foto: ZDFBevor das ZDF am 1. April bekannt gibt, ob es den Vertrag von Nikolaus Brender als Chefredakteur des Senders verlängern wird - so wie Intendant Markus Schächter es wünscht-, dürfte noch so manches Wort gewechselt werden. Dem CDU-orientierten Lager im Verwaltungsrat des Senders ist Brender ein Dorn im Auge. Hessens Ministerpräsident Roland Koch argumentierte in der vergangenen Woche in einem Interview mit sinkenden Einschaltquoten der Informationsprogramme. Doch die Anzeichen verdichten sich, dass die Abneigung gegen Brender politisch motiviert sein könnte.

Wie der "Spiegel" berichtet, gilt Brender in der Spitze der CDU als "zu undiplomatisch" in seiner Funktion als Chefredakteur, daher wolle man ihn auch Berlin loswerden. "Die ganze Sache liegt in der Person Brender begründet, nicht in seiner politischen Einstellung", zitiert "Der Spiegel" einen der Parteispitze Vertrauten. Mit ARD-Mann Ulrich Deppendorf und Peter Frey, Leiter des ZDF-Haupstadtstudios, habe man in der CDU weniger Probleme, da diese sich "an die Spielregeln" hielten, Brender jedoch "unberechenbar" sei.
 

 
Nachdem sich Roland Koch kürzlich über Brender geäußert hatte, hagelte es Kritik. Der Deutsche Kulturrat und die Bundestagsfraktion der Grünen empörten sich über Kochs Vorgehen. Auch Kurt Beck, Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz, sprang Brender bei. Das könnte sich nun gegen ihn wenden. Wie der "Spiegel" am Wochenende berichtete, unterstütze das ZDF Anfang Feburar die Feier zum 60. Geburtstag des Politikers, der dem Verwaltungsrat des Senders vorsitzt.

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Dabei stellte der Sender unter anderem Technik zur Verfügung. Moderiert wurde die Feier von "Heute"-Moderatorin Petra Gerster, die als freie Mitarbeiterin für den Sender tätig ist. Seitens der rheinland-pfälzischne Staatskanzlei heißt es dazu: "Es ist klug, wenn man gemeinsam einlädt und so spart". Gegenüber dem "Kölner Stadtanzeiger" sagte ZDF-Sprecher Walter Kehr, man könne "nichts Verwerfliches" darin erkennen, "dass der Sender sich an der Würdigung eines seiner Organe" beteiligte.
 
Es habe sich um eine "angemessene" Beteiligung an der Feier gehandelt. Auch wenn Brender an den Entscheidungen rund um Becks Feier unbeteiligt gewesen sein sollte, so dürfte dieses Detail Munition für die Gegner der derzeitigen Personalentscheidung sein, die Schächter in Sachen Chefredaktion gefällt hat.