
Der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Karlheinz Röthemeier, bezeichnete Büchner als "äußerst versierten und erfahrenen Journalisten", der zudem ein "profunder Kenner der neuen, digitalen Medienwelt" sei. "Mit ihm wird es gelingen, die Herausforderungen, die sich aus der bevorstehenden Konvergenz der Medien ergeben, erfolgreich und zum Wohl der Kunden der DPA zu meistern. Nach der herausragenden Arbeit von Wilm Herlyn bleibt mit dieser Nachfolgeregelung die Kontinuität in der journalistischen Arbeit bei der Agentur gewährleistet", so Röthemeier in einer Pressemitteilung der DPA zur Entscheidung des Aufsichtsrats.
Der gebürtige Pfälzer Büchner begann seine journalistische Laufbahn als freier Mitarbeiter bei der "Speyerer Tagespost". Nach dem Studium der Politikwissenschaft arbeitete er acht Jahre für die Nachrichtenagenturen Associated Press und Reuters, bevor er 1999 nach Hamburg wechselte, um als Chef vom Dienst die "Financial Times Deutschland" mit aufzubauen. Büchner ist seit 2001 bei "Spiegel Online". Im Mai 2008 übernahm er dort gemeinsam mit Rüdiger Ditz die Chefredaktion.
Ob Rüdiger Ditz "Spiegel Online" nach dem Abgang von Büchner alleine führen wird oder einen neuen Kollegen an die Seite gestellt bekommt, ist noch unklar. Beim Spiegel Verlag heißt es am Dienstagnachmittag auf DWDL.de-Anfrage, dass man dies in Ruhe in den kommenden Wochen im Unternehmen klären werde. Allzu große Eile ist ohnehin nicht geboten, da Büchner wohl erst Anfang 2010 wechseln wird. Er selbst hat seinen Wechsel auch noch nicht kommentiert. Der letzte Beitrag über seinen persönlichen Twitter-Account ist vom Mittwoch vergangener Woche. Aus dem Verlag heißt es, Büchner sei heute nicht im Haus gewesen. Mit einem Statement von ihm ist möglicherweise morgen zu rechnen - dann soll er wieder am Schreibtisch sitzen.
Die 1949 gegründete Deutsche Presse-Agentur machte zuletzt mit Sparplänen Schlagzeilen. Man wolle die Geschäfte in Berlin zentralisieren, sagte der scheidende Chefredakteur Herlyn vor knapp einem Monat in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". Lediglich die Verwaltung solle in Hamburg bleiben. Im vergangenen Jahr musste die Agentur mit 50 Redaktionsstandorten und rund 1200 Mitarbeitern in ihrem Kerngeschäft erstmals Verluste vermelden.