Wenn sich Realität und Satire nicht mehr klar ersichtlich voneinander trennen lassen, spricht das entweder für die Satire, gegen die Realität oder ist ein Zeichen journalistischer Nachlässigkeit. Eine Aktion der NDR-Satiresendung "Extra 3" vom Wochenende jedenfalls hat es geschafft, in Berichten unter anderem von "Spiegel Online" und dem ProSiebenSat.1-Nachrichtensender N24 als SPD-Aktion erwähnt zu werden.Was war geschehen? Am gestrigen Sonntag trat "Extra 3"-Moderator Tobias Schlegl (Bild) vor dem Berliner Tempodrom, in dem die SPD gestern ihr Wahlkampfprogramm beschlossen hat, als Wahlkämpfer auf. In seinen Händen hielt er ein Plakat mit dem Slogan "Yes, he can Kanzler!". Ziel der Aktion war es laut einer Mitteilung des NDR, "die Amerikansierung des SPD-Wahlkampfauftaktes zu kommentieren". So habe die Inszenierung von Frank-Walter Steinmeier stark an die Kampagne des US-Präsidenten Barack Obama erinnert. "Nur so ist es zu erklären, dass Parodien wie "Yes, he can Kanzler" als glaubwürdig einestuft werden.
Offenbar erschien die Idee den anwesenden Journalisten so abwegig nicht. In einem Nachrichtenbeitrag von N24 fand das NDR-Team als "Untersützer" der SPD Erwähnung. In einer Bildershow von "Spiegel Online" fand sich zwischenzeitlich ein Foto des "Extra 3"-Plakats mit der Bildunterschrift: "Nicht nur mit dem Zitat 'Yes, he can Kanzler!' erinnert die Kampagne für Frank-Walter Steinmeier an den erfolgreichen Wahlkampf von US-Präsident Barack Obama". Der entsprechende Beitrag ist bei "Extra drei" am Donnerstag um 22:30 Uhr im NDR zu sehen.
