In Zeiten sinkender Werbeerlöse wird für die international agierende RTL Group auch das Produktionsgeschäft der Tochter Fremantle immer wichtiger. Um sich im Produktionsmarkt, in dem die Kostenschraube seitens der Sender immer weiter angezogen wird, besser aufzustellen, sollen neben der Entwicklung eigener neuer Formate bei Fremantle auch Zukäufe getätigt werden. Gegenüber der "Financial Times Deutschland" sagte Fremantle-Chef Tony Cohen: "Wir suchen Firmen, die bereits zuverlässig Formate herstellen, die sich international vermarkten lassen".

Doch wer sich hier zu Lande gerne in die Hände der RTL Group begeben möchte, sollte sich keine allzu großen Hoffnungen machen. Das Hauptinteresse gelte vor allem Osteuropa und Asien. Laut Cohen sei es derzeit "eine gute Zeit für Akquisitionen". Zugeschlagen hat Fremantle dem Bericht zu Folge bereits bei der Londoner Firma Original Productions, die unter anderem die Sendung "Ice Road Truckers" herstellt, die auch im deutschen RTL-Programm zu sehen ist.
 

 
Hinsichtlich der weltweit derzeit produzierten Formate sieht Cohen eine Schere aufklaffen. So seien auf der einen Seite große Blockbuster-Shows gefragt. Der Rest des Programms werde auf der anderen Seite mit preiswerten Dokus und ähnlich preisgünstigen Inhalten bestückt. "Der Mittelbau ist praktisch verschwunden", sagte Cohen der "FTD". Künftig wolle sein Unternehmen auch verstärkt auf neue Fomate für das Internet setzen, da diese sich gut für eventuelle Product-Placements und damit neue Formen der Finanzierung eignen.