ARD und ZDF kündigen digitale Kabeleinspeisung
Die Verhandlungen von ARD und ZDF mit der Kabel Deutschland GmbH (KDG) zur Verbreitung der digitalen öffentlich-rechtlichen Angebote in den KDG-Breitbandkabelnetzen sind gescheitert. ARD und ZDF haben deshalb einen bestehenden Vertrag aus dem Jahre 2003 zur digitalen Kabelweitersendung gekündigt. Die öffentlich-rechtlichen Anbieter gestatten der KDG jedoch, die digitalen Bouquets zunächst bis 31. März 2004 weiter zu verbreiten.Offene Programmplattform gefordert
Die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten wollen mit der Kündigung beim künftigen Kabelmonopolisten eine offene Programm- und Empfangsgeräteplattform durchsetzen. Man will sicherstellen, dass das künftige Digitalangebot der KDG auf allen Kabelboxen empfangbar ist. Dies sehen die Öffentlich-Rechtlichen derzeit nicht erfüllt.
Kabel Deutschland will künftig für den Empfang der digitalen Kabelprogramme nur lizenzierte Receiver zulassen. Die Digitalboxen sollen dann zusätzlich zur Premiere-Zertifizierung bestimmte, vom Netzbetreiber festgelegte Kriterien erfüllen. ARD und ZDF bemängeln vor allem, dass die KDG alle Programme grundverschlüsseln und keine MHP-Receiver lizenzieren wollen.
ARD und ZDF enttäuscht über KDG-Pläne
Prof. Jobst Plog, ARD-Vorsitzender zum Scheitern der Verhandlungen: "Wir müssen auf einer angemessenen Darstellung und Entwicklung unserer Digitalangebote in den Kabelnetzen der KDG bestehen. Dies schließt auch die auf der Multimedia Home Platform (MHP) basierenden multimedialen und interaktiven Zusatzangebote ein."
ZDF-Intendant Prof. Markus Schächter bedauert die Situation ebenfalls: "Wir brauchen klare Verabredungen im Interesse der Fernsehzuschauer. Es kann nicht sein, dass die Kabelnetzbetreiber den Zuschauern vorschreiben, welche Programme sie in welcher Zusammenstellung sehen können." Schächter appellierte deshalb an die
KDG, die Gespräche wieder aufzunehmen.
Verhandlungsbereitschaft zur Weiterverbreitung
Seit 1997 werden die TV- und Radioprogramme der beiden öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten auch digital in die Kabelnetze eingespeist. Kabelhaushalte mit einem Digitalreceiver können dadurch bis jetzt bundesweit auch alle dritten ARD-Programme sowie Zusatzsender wie Eins Muxx, Eins Festival, Eins Extra, ZDF Theaterkanal, ZDF Infokanal oder ZDF Dokukanal empfangen.
ARD und ZDF sehen die Digitalisierung des wichtigsten Übertragungsweges für Rundfunkangebote als eine Herausforderung an, die nur im Miteinander aller Marktteilnehmer zu bewältigen ist. Die öffentlich-rechtlichen Sender sind daher auch weiterhin bereit, auf der Basis ihrer der KDG unterbreiteten Vorschläge zu einer Lösung zu gelangen.
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