Foto: Das ErsteDie Praxis, dass prominente Gesichter von TV-Sendern, darunter auch die Moderatoren von Nachrichtensendungen, abseits ihrer TV-Jobs bei diversen privaten Veranstaltungen auftreten und dafür auch ein Honorar kassieren, ist seit Jahrzehnten Gang und Gäbe. Dafür, dass es zu keinen Konflikten mit ihrer Arbeit für die Sender kommt, soll eine Genehmigungspflicht sorgen. Wann immer beispielsweise ein Tom Buhrow also auf den fraglichen Veranstaltungen auftritt, haben seine Vorgesetzten das auch abgenickt.

Dennoch sorgt ein Bericht des NDR-Medienmagazins "Zapp", in dem über die Nebentätigkeiten von Tom Buhrow und mehreren seiner Kollegen aus ARD und ZDF wie Claus Kleber oder Anja Kohl berichtet wurde, für größeren Wirbel. Sie erhalten für Vorträge, Moderationen oder Interviews bei Veranstaltungen von Firmen Honorare bis zu 20.000 Euro. Übereinstimmenden Berichten von "Spiegel", "Focus" und "Stern" zufolge rumort es nun innerhalb der Redaktion von ARD-aktuell. Leitende Redakteure sollen demnach in einem Brief an Tom Buhrow Kritik an dessen Verhalten geübt haben.

Laut "Spiegel" forderten sie Buhrow auf, künftige Nebenerwerbsengagements besser darauf zu prüfen, ob sie dem Ansehen der "Tagesthemen" und von ARD-aktuell im Allgemeinen schaden könnten. Laut "stern.de" heißt es, man sei besorgt um die Glaubwürdigkeit der ARD-Nachrichten. Buhrow solle außerdem Transparenz über die Höhe seiner Honorare herstellen. Beim NDR bleibt man - wie auch beim ZDF - indes gelassen. Sendersprecher Gartzke sagte gegenüber "stern.de", Buhrow mache einen exzellenten Job, die Glaubwürdigkeit sei nicht gefährdet.

Trotzdem sorgt der "Zapp"-Bericht - und wohl auch insbesondere das, was die "Bild"-Zeitung mit der Schlagzeile "So kassieren TV-Moderatoren ab!" daraus gemacht hat - offenbar auch bei den NDR-Gremien für Unmut. Unter Berufung auf Mitglieder des Rundfunkrates berichtet der "Focus", dass bei einer Sitzung am Freitag erste Konsequenzen gefordert worden seien. So sollten die Top-Angestellten des Senders verpflichtet werden, die Höhe ihres Honorars anzugeben. Außerdem müsse die Genehmigungspraxis für Nebentätigkeiten geprüft werden - was genau damit gemeint sein soll, bleibt allerdings unklar. Auch der für Personalien zuständige Verwaltungsrat des NDR wolle sich einschalten.