Foto: Hubert Burda MediaDer Münchener Verleger hat in einem Interview mit dem am Freitag neu erscheinenden "Managaer Magazin" die Notwendigkeit eines erweiterten Leistungsschutzrechtes betont. Angesichts der dramatisch sinkenden Werbeeinnahmen der Verlage und der stetig wachsenden Konkurrenz durch kostenlose Internetangebote "müssen sich alle Beteiligten über die Spielregeln für einen fairen Wettbewerb verständigen". Anders als das Urheberrecht schütze das Leistungsschutzrecht auch "die Rechte desjenigen, der die kreativen Inhalte aufwendig verbreitet", also der Verlage, sagt Burda, der auch Präsident des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger ist.

An journalistischen Produkten verdienten Verlagshäuser im Internet nicht annähernd genug, um ihre Portale profitabel zu betreiben: "Aktuell gibt es nur einen Sieger, und das ist Google mit seiner Verlinkung von Suchanfragen auf konkrete Angebote. Das ist die Killerapplikation." Die marktbeherrschende Suchmaschine, sagt Burda, liefere "rund die Hälfte des Traffics der journalistischen Websites" und verwalte "in Deutschland über ein Drittel der Werbeumsätze im Netz – und all das, ohne selbst in teuren Journalismus zu investieren". Mit dieser Sichtweise folgt Burda ähnlichen Forderungen anderer Kollegen der Print-Branche.
 

 
Dass Google beispielsweise beim oft beklagten Dienst Google News nicht mehr als kurze Teaser für journalistische Angebote bietet und letztlich, wie Betreiber von Nachrichten-Websites selbst auch immer wieder betonen, für einen entscheidenden Anteil des Traffics ihrer Websites sorgen, scheint da völlig in Vergessenheit zu geraten. Eine Gefahr stellt die konzentrierte Marktmacht und Traffic-Steuerung durch Google sicher dar, doch der Vorwurf, dass Google mit fremdem Journalismus Geld verdient, erscheint nicht jedem so eindeutig. Dennoch fordert Burda im "Manager Magazin": Das Leistungsschutzrecht solle "im Sinne einer größeren Transparenz weiter gefasst werden als bisher geplant und in einen rechtlichen Kontext gebracht werden, der jedem Marktteilnehmer einen Fair Share gibt".

Nach Aussage Burdas stehe die Medienbranche vor einem Umbruch, "vergleichbar mit dem Jahr 1500, also jener Schwellenzeit, in der Gutenberg mit dem Buchdruck das Kopieren per Hand ablöste". Dennoch warnt er vor übertriebenem Pessimismus: Der Journalismus sei zwar "im Netz durch Werbung meist nicht refinanzierbar". Dies gelte aber nicht für Print im Allgemeinen: "Zeitschriften bleiben trotz Internet ein reifes, aber sehr gesundes Geschäft." Als "hilfreich" bezeichnete Burda überdies "die Befreiung der Print-Erzeugnisse von der Mehrwertsteuer, in Großbritannien und Finnland haben sich Steuermaßnahmen bewährt".