Bild: SWR"Hanse schon gehört?" Die ARD kann auch lustig. Bislang war man von der Kommunikation des Senderverbunds eher eine technokratische Sprache gewohnt. Vor allem die Einladungen zu den regelmäßig stattfindenden Intendantenrunden, die an die Journalisten verschickt wurden riefen zu Weilen nur ein müdes Gähnen hervor. Themen wie der Drei-Stufen-Test, der Rundfunkänderungsstaatsvertrag und Beihilfeverfahren der EU stehen - so bedeutend und richtungsweisen sie auch sein mögen - nicht gerade für Spannung und Unterhaltung.

Seit Anfang des Jahres allerdings liegt der Vorsitz der ARD nun beim SWR - und damit auch die Pressearbeit  für den Senderverbund. Seitdem kümmern sich Ulla Fiebig und Harald Dietz in einem insgesamt fünfköpfigen Team darum, dass die Presse weiß, worum es bei der ARD gerade geht - und vor allem darum, dass sie sich überhaupt dafür interessiert.
 
Hanse schon gehört: ARD kann auch lustig
 
Und das machen sie mit Humor. Einem Humor, der mit jeder Einladung schräger wird und in den Redaktionen ein Schmunzeln hervorruft. Zeigte man sich im Februar noch beherzt  ironisch und lud ein mit den Worten "Die Medienseiten zeigen es fast täglich: Die ARD ist ein viel beachtetes, häufig kritisiertes, aber - manchmal - auch gelobtes Medien-Unternehmen", so bauten Dietz und Fiebig für den April eine Einladung aus den Sendungstiteln der ARD-Flaggschiffe.

"Wir laden Sie ein - in aller Freundschaft - zu einem ARD-Report aus München", hieß es da. Und weiter: "Erörtern Sie mit uns - hart aber fair - aktuelle Themen, Titel, und Thesen rund die die ARD sowie das Plus und Minus des Programms". Für den Juni dann textete man assoziativ zum Veranstaltungsort Bremen, wo die Intendantensitzung "vor Anker ging", denn: "Die medienpolitische Großwetterlage bietet alles - vom lauen Lüftchen bis zur steifen Brise".

In dieser Woche nun lädt die ARD für den September nach Hamburg ein und die Einladung dazu mutetet noch ein wenig schräger - und damit wohl auch effektiver - an: "Hanse schon gehört? ARD-Tagung der Intendantinnen, Intendanten und Gremien in Hamburg. Alster letze Sitzungstermin an der Weser war, hatten Sie vielleicht keine Zeit. Das Elbe soll nicht nochmal passieren", texteten Fiebig und Dietz "kiez und knapp" rund um die Veranstaltung.

Zeit und Ort gibt die ARD-Pressestelle mittlerweile übrigens unter den Schlagworten Anfang, Raum, Datum bekannt - jeweils mit gefetteten Großbuchstaben. "Überraschend viel positives Feedback" hat das Presseteam bereits erhalten, wie Harald Dietz im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de sagte. Auch bei den Kollegen innerhalb des Senderverbunds stößt der neuen Sprachduktus ihm zu Folge auf Anklang.

Die neue Tonalität der Presseeinladung sei "der Versuch es nicht ganz so normal zu machen", um ein wenig mehr Aufmerksamkeit zu bekommen, so Dietz. "Wenn man ein bisschen Zeit hat, sollte man probieren, es anders zu machen", lautet sein Credo. Allerdings sollte man die Erwartungen an die nächsten Sitzungen nicht allzu hoch schrauben. Bis zum Ende der Amtszeit des SWR, die voraussichtlich bis Ende 2010 andauert, werde es vielleicht nicht immer gelingen, derart den Ton zu treffen, kündigt Dietz vorsorglich an.