SolitaryWährend bei RTL II noch immer keine Entscheidung über eine zehnte "Big Brother"-Staffel gefallen ist, geht ProSieben einfach einen Schritt weiter. Zehn Jahre nach dem Startschuss des RealityTV-Genres mit der ersten "Big Brother" Staffel im Jahr 2000 bei RTL II setzt im kommenden Jahr ProSieben noch einen oben drauf. Am Freitag berichtete DWDL.de über die neue Gameshow mit dem Arbeitstitel "Raumschiff Cubus". ProSieben kündigte das Format mit Moderatorin Sonya Kraus am Freitagabend offiziell an, nachdem die "Bild"-Zeitung zuvor gedruckt und online von der härtesten TV-Show aller Zeiten sprach und Details zum Format verrieten.

Während bei "Bild" von Einzelhaft und TV-Knast die Rede ist, klingt die offizielle Darstellungsweise von ProSieben weitaus harmloser. Doch wenn das neue ProSieben-Format eines ganz bestimmt nicht ist, dann harmlos. Hinter "Raumschiff Cobus" steckt keine nette Spielshow, sondern das US-Realityformat "Solitary" - übersetzt etwa "Einzelhaft". Hier hatte "Bild" recht. Die Kandidaten sind für die Dauer des Formats in raumschiff-artigen Einzelkabinen untergebracht. Ohne Kontakt zueinander. Ohne Kontakt nach draussen. Ohne Tageslicht und jegliche Uhr sollen die Kandidaten bewusst auch jedes Zeitgefühl verlieren.
 

 
Die Kandidaten müssen Aufgaben erfüllen, bei denen sie jedoch weniger im Wettbewerb mit den anderen Kandidaten stehen - als sich selbst besiegen müssen. Je nach Abschneiden sind Belohnungen oder Bestrafungen vorgesehen. So kontrolliert in der US-Version des Formats eine Computerstimme namens "Val" das Spiel und entscheidet in den Kabinen der Kandidaten über Temperatur, Licht sowie den Zeitpunkt wann ein Toilettengang, Essensaufnahme oder Schlafen erlaubt sind. Mittels Musikbeschallung oder Licht wird die Zeit zum Schlafen reguliert und recht eng gehalten - so zumindest in den USA.

SolitaryDort lief "Solitary" zum ersten Mal vor über drei Jahren beim Kabelsender FOX Reality. Drei Staffeln wurden bisher produziert, die vierte Staffel ist bereits in Vorbereitung. Dass das Format bislang nicht nach Deutschland geholt wurde, hat offenbar einen guten Grund: Es ist härter und extremer als "Big Brother". Ein solch skandalträchtiges Programm galt in Deutschland als nicht realisierbar. Umso verwunderter fallen in Branchenkreisen die Reaktionen über die Entscheidung von ProSieben aus. Produziert wird "Raumschiff Cubus" nach DWDL.de-Informationen von der Produktionsfirma Tresor TV, die u.a. auch "Germanys Next Topmodel" verantwortet. Erst vor wenigen Monaten hatte das Unternehmen eine Dependance in Los Angeles eröffnet. Für diese Produktion äußerst praktisch: ProSieben und Tresor TV nutzen das original US-Set in der Westküstenstadt.

Während ProSieben es am Freitag auf Anfrage noch offen ließ, ob, wie "Bild" berichtete, tatsächlich Prominente als Kandidaten mit dabei sind, haben DWDL.de-Recherchen inzwischen ergeben: In der Tat sollen anders als beim amerikanischen Original prominente Kandidaten bei der Show teilnehmen. Wobei sich das Level der "Prominenz" etwa damit bestimmen lässt, dass offenbar Ex-Bro'Sis-Sängerin Indira eine der Teilnehmerinnen sein soll. Was den Härtegrad der Show angeht, ist anzunehmen, dass ProSieben eher eine Light-Version plant.