Chaos bei den Web- und IPTV-Angeboten der SenderMTV-Mann Hopfgartner hat dafür ein ganz banales Rezept: "Man muss den Piraten den Wind aus den Segeln nehmen und anbieten, was der User will". Mit anderen Worten: Je aktiver und bereitwilliger die Fernsehsender ihre Inhalte auch online anbieten, umso überflüssiger werden illegale Angebote. Eine Trendwende: Angriff statt Defensive im Web. Für MTV Networks bedeute das etwa, dass man nicht länger eine neue Staffel "South Park" erst ein Jahr nach US-Ausstrahlung zeigen könne. Bis dahin habe die Zielgruppe sich die neuen Folgen schon online besorgt.

Was bislang als Problem gesehen wurde, kann eine Chance sein: Wenn die Sender es selbst sind, die die Sendungen online anbieten. Und für MTV Networks gilt laut Hopfgartner  zumindest: Im Web verbreitete Formate beeinträchtigen nicht den Quotenerfolg im TV - die Urangst aller TV-Macher. Die wichtigste Voraussetzung, damit die Fernsehsender mit online angebotenen TV-Inhalten auch Geld verdienen könnten, sei aber ein einheitlicher und anerkannter Standard für die Reichweitenmessung von Longform-Videos im Web. Anders lasse sich der noch vergleichsweise kleine Werbemarkt bei Online-Videos nicht zum Fliegen bringen.
 

 
Und was sagten die anderen Beteiligten der Runde? Microsoft-Vertreterin Dr. Dorothee Ritz wiederholte immer wieder PR-Sprech der unverbindlichsten Art über die schöne neue Zukunft, NDR-Intendant Lutz Marmor betonte einmal mehr, dass die Öffentlich-Rechtlichen im Web ja gerne mehr machen würden, wenn sie den dürften und die Telekom, ja die Telekom. Da sitzt ein Christopher Schläffer, Mitglied des Executive Operating Board der Deutschen Telekom und versichert den Zuhörern, dass sein Unternehmen auch weiterhin ein Infrastruktur-Anbieter sei und keine Inhalte selber anbieten wolle. Wie das Telekom-Bundesliga-Fernsehen Liga Total! in diese Logik passt, erläuterte er leider nicht.