Foto: Axel Springer VerlagAn der Auszeichnung als Unterhaltungs-Journalist des Jahres ist "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann nicht interessiert. Zumindest nicht mit der Begründung, mit der ihm die Jury des "Medium Magazins", die die Ehrung vergibt, den Preis zuteil werden lassen möchte - vor allem nicht, wenn die "Süddeutsche Zeitung" für ihre Kundus-Berichterstattung geehrt wird. In einem Schreiben, das Diekmann in seinem Blog veröffentlicht hat, lehnte der die Auszeichnung ab. Seine Begründung: Nicht ihm stünde der Preis zu, sondern der Jury selbst.

Diekmann wurde von der Jury als Unterhaltungsjournalist des Jahres ausgezeichnet, da er mit seinem Blog "unterhaltsam-satirische Maßstäbe im Web" setze. Das sieht Diekmann allerdings anders, denn für Satire hält er die Arbeit der Jury selbst, da sie seinem Kollegen Stefan Kornelius von der "Süddeutschen Zeitung" den Sonderpreis für einen Bericht zur Kundus-Affäre zuerkannte. In seinem Text "Er hat die Menschen als Ziel, nicht die Fahrzeuge" macht  Kornelius unter anderem den ISAF-Bericht zum Bombardement auf einen Tanklaster vor Kundus erstmals öffentlich.
 

 

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Die Jury begründete den Preis wie folgt: "Gleichwohl die „Bild“-Zeitung mit der Veröffentlichung des Feldjäger-Berichts am 26.11. den ersten Stein dieser Debatte ins Rollen brachte, votierte die Mehrheit der Jury für den 'SZ'-Beitrag,da er die eigentliche Tragweite des Thema ins öffentliche Bewußtsein rückte – nämlich die Frage nach dem künftigen Selbstverständnis Deutschlands beim Einsatz von militärischer Gewalt."

Diekmann indes hält es für "feinsinnige Ironie", wenn die Jury schreibt, mit seiner Darstellung begründe Kornelius "einen erheblichen Teil der Folgewirkung des Berichts". "Zwar stellt die Jury selbst fest, dass 'Bild' den Stein ins Rollen brachte (und neben dem Stein rollte dann noch der Kopf eines Ministers, eines Staatssekretärs und des höchsten deutschen Soldaten), aber die Weisen haben vollkommen recht, was ist das schon gegen den 'sachlichen Tonfall' der sachlichen 'Süddeutschen'! Brüllend komisch", so der "Bild"-Chef in seinem Schreiben an das "Medium Magazin".