Tele 5: Ausblick auf die Planungen für 2004

"Es ist ja schon fast ein runder Geburtstag", scherzte Tele 5-Geschäftsführer Jochen Kröhne bei der Begrüßung der Journalisten mit denen der Sender am Montag in München schon einmal seinen zweiten Geburtstag feierte, der am Mittwoch ins Haus steht.

Im Münchener Luxushotel "Bayerischer Hof" hatte man zum Mittagessen geladen, um in lockerer Atmosphäre einen Blick zurück und voraus zu werfen. Mit von der Partie waren neben Tele 5-Chef Kröhne u.a. auch Tele 5-Gesellschafter Dr. Herbert Kloiber sowie die beiden Programmgesichter Heinz-Harald Frentzen und Jochen Bendel.

Man ist stolz auf die Reichweitensteigerung der letzten Monate, so das Fazit von Senderchef Kröhne nach der einleitenden Begrüßung. Bis Ende 2004 will man beständig unter den Top 20-Sendern in Deutschland rangieren. Im März sei dies erstmals bereits geschafft worden. Zur Vergrößerung der Reichweite hat sich Tele 5 auch um einen Platz beim Überallfernsehen DVB-T beworben.

BILD-Zeitung und DVB-T in NRW: Zwei Ärgernisse

Doch gerade in NRW, so Kröhne, brauche man "offenbar besondere Beziehungen". Es sei "unerträglich", dass eine neue Rangfolge-Entscheidung der TV-Sender in Nordrhein-Westfalen immer wieder hinaus geschoben wird und so Tele 5 bislang nicht bei den Planungen für DVB-T im größten deutschen Bundesland auftauche.

Als Boykott bezeichnete Kröhne wenig später die anhaltende Weigerung der BILD-Zeitung, das Tele 5-Programm abzudrucken. Merkwürdigerweise würde zwar über Moderatorin Jessica Stockmann berichtet, nicht jedoch das Programm des Senders gelistet. Dazu habe er bereits intensiv mit BILD-Chefredakteur Kai Diekmann korrespondiert.

"Ich würde morgen den Satelliten kündigen"

Im Zusammenhang mit dem Ringen um Kabelplätze und die bundesweit flächendeckende Verbreitung von Tele 5 bekennt sich Kröhne auch als Kabel-Fan: Er könne er sich Tele 5 auch als Kabel-only-Sender vorstellen, so wie es der Kabelkanal (jetzt Kabel 1) früher auch probierte. Die Kosten für die analoge Astra-Verbreitung würde Kröhne gerne sparen, aber nur, wenn Tele 5 in allen Kabelnetzen flächendeckend vertreten wäre. "Wenn wir volle Kabelverbreitung hätten, würde ich morgen den Satelliten kündigen", so Kröhne im Gespräch. Trost für Satelliten-Haushalte: Die Verbreitung via Astra digital hält er für möglich.

Im vergangenen Jahr konnte Tele 5 seinen Umsatz verdoppeln. Diese Information zur finanziellen Situation war aber auch die einzige, die am Montag bekanntgegeben wurde. Sowohl Jochen Kröhne als auch Tele 5-Gesellschafter Dr. Herbert Kloiber wichen Fragen nach dem geplanten Break Even aus. Später ergänzte Kloiber im Gespräch: "Wohl nicht in den nächsten ein zwei Jahren".

Call TV und Kooperationen: Wichtige Einnahmequellen

Wie derzeit bei fast allen Sendern, laufe der Verkauf von Werbezeiten auch bei Tele 5 "zäh". Umso besser, so Kröhne, dass Tele 5 durch Direkt-Marketing ein weiteres Einnahme-Standbein hat. KarstadtQuelle als Partner bei "Neckermann TV" und Autovermieter Sixt mit seinem "Sixt TV" seien für Tele 5 interessante Partner. "Gerade wenn man klein ist, braucht man große Partner", sagte Kröhne.

Ein Geheimnis wurde am Montag auch gelüftet: Zwar wollte Senderchef Kröhne nicht die genaue Summe nennen, doch zwischen 25 und 30 Cent pro Anruf bei den CallIn-Shows bei Tele 5, gehen an den Sendern. Am Abend gibt es in der Spitze bis zu 150.000 Calls; insgesamt seit Start des "Nachtfalken" Anfang März zwei Millionen Anrufe.

Neuer Vorabend und der Start der Digitalkanäle

Um die PrimeTime zu stärken will Tele 5 die Reiseshopping-Schiene noch vor dem Sommer in den späten Nachmittag vorverlegen, um am Vorabend ab 19 Uhr Platz für ein oder zwei neue Formate zu haben, wie Kröhne im Gespräch verriet. Möglich wären zwei Eigenproduktionen oder eine Serie aus dem Archiv von Herrn Kloiber sowie eine Eigenproduktion. Tele 5-Unterhaltungschefin Birgit Baumann sei derzeit dabei, Konzepte zu testen. Nach DWDL-Informationen wurde bereits eine 9Live-Moderatorin für ein mögliches neues Format gecastet.

Konkret wurden sowohl Tele 5-Geschäftsführer Jochen Kröhne als auch Gesellschafter Dr. Herbert Kloiber bei den geplanten Digitalkanälen, die sogar offiziell auf der Tagesordnung dieses Presselunchs standen. Tele 5 soll dabei den geplanten Sendern als Standbein dienen – sowohl inhaltlich als auch strukturell. So sei es wesentlich einfacher digitale PayTV-Angebote zu starten, wenn die Infrastruktur bereits vorhanden sei und man auch die bereits eingeführten Marken im Tele 5-Programm als eigene Sendermarken fortführen kann.

"Actiongate" und "Toongate" noch 2004

Noch 2004 sollen die Sender „Actiongate“ und „Toongate“ starten. Voraussichtlich, so Kröhne, werde „Actiongate“ als erster Sender starten, da sich auf dem Bereich der Kinderprogramme derzeit viele Anbieter tummeln und der Start schwieriger sei. Ob letztendlich die „Gate“-Markenfamilie oder ein anderer Name zum Tragen kommt, steht lauft Tele 5-Chef noch nicht hundertprozentig fest.

Im kommenden Jahr sollen dann die weiteren beiden Sender starten: Neben einem Sender mit Film- und Serienklassikern kommt ein Sender mit Servicetainment-Programmen wie ehemals bei tm3.