Am kommenden Montag wird die erste "Focus"-Ausgabe nach dem Relaunch vorliegen, den man im Hause "Focus" partout nicht so nennen will - offenbar um dem Eindruck entgegen zu wirken, Markwort setze kurz vor seinem Abschied seinem Nachfolger Wolfram Weimer eine grundlegende Neuausrichtung vor die Nase, ohne dass dieser mitentscheiden durfte. Beim "Focus" spricht man stattdessen lieber von einer Weiterentwicklung.
Gegenüber dem "kress report" skizzierte Co-Chefredakteur Uli Baur nun auch, wie diese Weiterentwicklung aussehen soll. Künftig werde man verstärkt auf harte Themen aus Politik und Wirtschaft setzen und diese auch häufiger groß auf die Titelseite heben. Bislang versuchte der "Focus", vor allem durch Service-Geschichten Leser zu finden - was aber immer schlechter gelang. "Nutzwertthemen werden auch weiterhin Titelgeschichten sein, aber nicht mehr in der bisherigen Frequenz", so Baur gegenüber "kress".
Insgesamt soll der "Focus" künftig weniger kleinteilig werden, stattdessen soll es mehr Platz für Interviews, Porträts und Hintergrundgeschichten geben. Zudem will man etwa durch Kurz-Kommentare der Redakteure mehr Einordnung bieten. Die Infokästen und Grafiken, seit Beginn ein zentraler Bestandteil des "Focus", sollen stattdessen etwas sparsamer eingesetzt werden.
Gegenüber "kress" kündigt Baur auch eine Reihe neuer Rubriken an. So wird aus dem "Forschung & Technik"-Ressort eine eigene Medizin-Rubrik herausgelöst, völlig neu kommen die Rubriken "Dechiffriert", in der Äußerungen von Politikern unter die Lupe genommen werden, "Gute Frage", in der Experten eine Frage zu einem wissenschaftlichen Thema beantworten, und "Der Selbstversuch" ins Heft. In letzterem unterzieht sich eine Redakteurin einem Selbstversuch zu einem bestimmten Thema. Bereits bekannt war, dass auch der "Focus" künftig ähnlich wie der "Spiegel" eine "Personalien"-Seite am Ende des Magazins zeigt. Markworts "Tagebuch" wird mit seinem Abschied als Chefredakteur und seinem Rückzug auf den Herausgeber-Posten den prominenten Platz auf der ersten Seite abgeben müssen, soll aber direkt im Anschluss an das "Foto der Woche" weit vorne im Heft bleiben.