Markus Schächter auf den Mainzer Tage der MedienkritikBislang stand ZDF-Intendant Markus Schächter öffentlich hinter seinem Noch-Chefredakteur Nikolaus Brender. Doch nachdem Brender in einem Gespräch mit dem "Spiegel" die Zustände beim ZDF mit denen in der DDR verglich - Brender sprach im Zusammenhang mit dem Verwaltungsrat von einem "Spitzelsystem" - platzt Schächter der Kragen. Am Montag verurteilte Schächter die Äußerungen Brenders als "in der Sache falsch und in der Form maßlos und inakzeptabel". Schächter stellte klar: "Die ZDF-Redaktionen sind unabhängig von politischen und wirtschaftlichen Einflüsterungen". Wer etwas anderes behaupte, müsse dies belegen und, wenn er wie Brender in den vergangenen zehn Jahren in der Verantwortung stehe, abstellen, so Schächter.

Schächter sieht in den Äußerungen Brenders eine Ohrfreige für die Kollegen in der Redaktion. "Man kann nicht gegen Diffamierung zu Felde ziehen, indem man seine eigenen Mitstreiter diffamiert", zeigt sich Schächter enttäuscht. Er bedaure sehr, dass sich Brender wenige Wochen vor seinem Abschied ins Abseits stelle indem er seinen Kollegen vor den Kopf stoße, erklärte Schächter.
 

 
Auch der Leiter der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, und CDU-Politiker Marco Wanderitz kritisieren Brender scharf. Wanderitz ist CDU-Obmann im Medienausschuss des Bundestags. Er bringt nun mögliche Konsequenzen ins Gespräch, die das "Spiegel"-Interview für Brender haben könnte. "Es wäre auch die Frage zu stellen, ob so eine Form von Rufschädigung Konsequenzen für die Pensionszahlungen hat. Der Verwaltungsrat sollte jetzt die Verträge prüfen", so der Politiker gegenüber der "Bild".
 

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Hubertus Knabe von der Stasi-Gedenkstätte sagte gegenüber der Zeitung: "Es ist unangemessen, die Zustände in einer öffentlich-rechtlichen Anstalt mit der Bespitzelungs-Maschine einer totalitären Diktatur wie der DDR zu vergleichen und sich damit auf eine Stufe mit den Opfern der Stasi zu stellen".