"Anke Late Night": Lauer Start mit nervöser Anke

Foto: DWDL/Thomas LückerathAnke Engelke hätte machen können was sie wollte: Die erste Ausgabe ihrer neuen Late-Night-Show würde so oder so mit ihrem Vorgänger Harald Schmidt verglichen, das wusste sie vorher. Was dabei viele Kritiker gerne vergessen: Die erste Show von "Harald Schmidt" wurde ebenfalls in der Luft zerrissen. Nicht wenige gaben "Dirty Harry" damals keine Chance. Anscheinend sind viele Kritiker nicht klüger geworden und holen auch diesmal schon nach den ersten 50 Minuten "Anke Late Night" die Keule raus.

Wie will man also eine Premierensendung beurteilen? Mit Sicherheit war der StandUp, der Auftakt einer jeden klassischen Late-Night-Show, der Tiefpunkt der Sendung und damit keine gute Visitenkarte. Dabei spielte wohl die Aufregung der Premierensendung eine große Rolle, denn vor der Aufzeichnung beim WarmUp präsentierte sich Engelke dem Studiopublikum deutlich lockerer und lustiger. Es liegt also am Kritiker ob man Engelke nun bereits dafür abstraft oder es der Premierensendung zuspricht.

Foto: SAT.1Danach schockte Engelke die Late-Night-Fangemeinde mit einer Vielzahl an Einspielern: Diese waren die komischen Highlights der Sendung. Zweifelsohne konnte Anke Engelke hier zeigen, was sie schon bei "Ladykracher" unter Beweis stellte: Ihr Sketch- und Schauspielkönnen. Wieso also die Aufregung um die Einspieler? "Das ist nicht typisch für eine `LateNight`" ist die meistgehörte Kritik nach der ersten Sendung. Auch hier hätte Engelke also machen können was sie wollte: Hätte sie sich enger an Vorgänger Schmidt gehalten, hätte man von einer "billigen Kopie" gesprochen.

Der Talk mit Gästen offenbarte dann eine der tatsächlichen Schwächen von Engelke: Wenn ihre Talkpartner antworten und Engelke "nur" zuhören muss, entgleiten ihr sämtliche Gesichtszüge und sie vermittelt Langeweile. Bastian Pastewka, der erste Gast der Show, spielte Engelke mit seiner Wortgewalt an die Wand. Bei Sting gewann Engelke dann immerhin weitestgehendst ihre Schlagfertigkeit zurück. Der Kurzbesuch von Stefan Raab und Max stand dann ohnehin fast für sich.

Das Fazit nach der ersten Show, so man denn eins ziehen will, kann nur so ausfallen: "Locker werden Anke!". Der Rest gibt sich von allein. Solange aber die Gastgeberin nervös und steif wirkt, wenn die Kamera an ist, nützen alle Korrekturen am Konzept herzlich wenig. Bleibt am Ende noch eine Frage: Wird der Erfolg der Sendung überhaupt noch an der Leistung Engelkes oder nur noch an den Presse-Berichten gemessen, die sich gerade bei "Anke Late Night" schon im Vorfeld verselbstständigten.

Ankes beste Sprüche als MP3:
DWDL gibt Anke Engelke auf die Ohren

Super-Quote für die erste Sendung:
So erfolgreich war Schmidt nie

Werfen Sie einen Blick in Ankes Studio:
Diverse Bildershows zu "Anke Late Night"