Deutscher Werbemarkt: Kein Aufschwung in Sicht

Foto: DWDLAllenfalls dürfte es ein Wachstum "parallel zur voraussichtlich nur dürftigen Konjunktur in Deutschland geben", erklärte Hans-Henning Wiegmann, Präsident des Zentralverbandes der deutschen Werbewirtschaft (ZAW), am Dienstag. Die Branche leide unter den "Flugschäden der vergangenen drei Jahre Rezession", erklärte Wiegmann. Im Vorjahr gingen die Umsätze in Deutschland insgesamt um 2,6 Prozent auf 28,91 Mrd. Euro zurück.

Damit musste die Branche zum dritten Mal in Folge einen Umsatzrückgang hinnehmen. Gegenüber 2002, als die Rückgänge 5,7 Prozent betrugen, konnte der Abschwung im Vorjahr allerdings etwas gemindert werden. Gleichzeitig fiel aber der Anteil der Investitionen in Werbung am BIP (Brutto-Inlandsprodukt) auf 1,36 Prozent und damit auf das Niveau des Jahres 1978.

Von den gesamten Werbeausgaben haben laut ZAW-Analyse die Medien mit einem Nettoumsatz von 19,3 Mrd. Euro am meisten profitiert. Sie mussten allerdings gegenüber 2002 ein Minus von 4,3 Prozent hinnehmen, das zu einem Gutteil auf das Konto der Zeitungen geht. Die Tageszeitungen verloren im Jahresvergleich gar 9,8 Prozent. Positiv entwickelten sich lediglich die Anzeigenblätter (plus 2,6 Prozent) und die Online-Werbung, die um 8,4 Prozent auf 246 Mio. Euro Umsatz anstieg.

Im TV-Bereich dominierten mit einem Marktanteil von 93 Prozent die Privatsender, wobei die Branchenleader gegenüber den Vorjahren allerdings Verluste hinnehmen mussten. RTL kam auf einen Werbeumsatz von 1,15 Mrd. Euro und hat damit stetig seit dem Jahr 2000 verloren, als der Sender mit einem Umsatz von 1,35 Mrd. Euro seinen bisherigen Höchstwert erzielt hatte. Platz zwei ging an SAT.1 mit einem Werbeumsatz von 777 Mio. Euro, ebenfalls ein steter Abstieg seit dem Jahr 2000, als ein Umsatz von 982 Mio. Euro erzielt wurde. Pro Sieben erlöste 2003 knapp über 700 Mio. Euro an Werbeeinnahmen. Die öffentlich-rechtliche ARD kam auf 141, ZDF auf 111 Mio. Euro.