Noch Regierungssprecher, bald Intendant? Ulrich WilhelmNun ist es wirklich geschehen. Der Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks hat mit Ulrich Wilhelm den amtierenden Regierungssprecher von Kanzlerin Angela Merkel zum neuen Intendanten gewählt und kaum jemanden scheint es zu wundern. Wilhelm setzte sich mit 40 von 44 Stimmen gegen Rudolf Erhard durch. Vor seiner Arbeit für Merkel leitete Wilhelm auch die Öffentlichkeitsarbeit in der Bayerischen Staatskanzlei. Sein neues Amt wird er am 1. Februar 2011 übernehmen. Seinen Posten als Regierungssprecher legt Wilhelm voraussichtlich im Juli nieder, um "angemessenen Abstand" von seiner derzeitigen Tätigkeit zu bekommen.

Ulrich Wilhelm ist gelernter Journalist und Jurist. Zwischen 1981 und 1990 arbeitete er in dem Beruf - unter anderem auch in der BR-Chefredaktion - bevor er in die Politik wechselte. Seiner neuen Aufgabe wolle er sich "mit ganzer Kraft, Leidenschaft und aller Professionalität, die ich aufbringen kann" widmen. Das Prinzip der Staatsferne werde von ihm künftig "verkörpert, geschützt und bewältigt", beteuert Wilhelm.
 

 

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Es bleibt abzuwarten, ob ihm dies auch gelingt. Denn auch bei besten Absichten kann manchmal auch schon zu viel Verständnis für Strukturen und Abläufe auf der anderen Seite das journalistische Vorgehen beeinflussen. Auch wenn seit einem Jahr die Absetzung von ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brenders durch die Politik für Diskussionen über die Staatsferne im öffentlich-rechtlichen Rundfunk sorgt, so bleibt ein großer Aufschrei in Sachen Wilhelm aus.

Das mag unter anderem daran liegen, dass der künftige BR-Intendant einen hervorragenden Ruf auch unter Journalisten genießt. So sprechem ihm  auch Kritiker an der Berufung eine persönliche Eignung für das Amt nicht ab. Fraglich ist indes, welches Signal eine Berufung vom Regierungssprecher zum Intendanten aussendet.