Foto: PhotocaseDer RBB ist klamm, das ist bekannt. Bereits Ende 2008 hat der Sender daher Kürzungen im Programm vorgenommen. Das Fernsehmagazin "Polylux" wurde eingestellt. Auch bei der Integrations-Hörfunkwelle Radiomultikulti wurde der Stecker gezogen. Laut einem Bericht der "Märkischen Oderzeitung" drohen nun weitere Einschnitte. So berichtet die Zeitung über ein Papier der Landesrundfunkanstalt, in dem verschiedenen Möglichkeiten beschrieben werden, mit dem sich der RBB auf auch weiterhin knappe Kassen vorbereitet.

Dem Bericht zufolge soll es drei mögliche Szenarien geben, mit denen sich die Anstalt auf die Zukunft vorbereitet. In der drastischsten Variante wird das Szenario durchgespielt, drei von derzeit sechs Hörfunkprogrammen des RBB einzustellen. Dem Fernsehprogramm des RBB droht darüber hinaus eine Reduzierung auf ein Sendefenster zwischen 18 und 20 Uhr, das mit regionalen Inhalten bestückt wird. Die übrige Zeit könnte mit Übernahmen anderer ARD-Sender bespielt werden. Ähnlich verfahren auch der Saarländische Rundfunk und Radio Bremen.
 

 
Weiterhin sehe das Konzept in seiner schärfsten Variante vor, die regionalen Nachrichtensendungen "Abendschau" aus Berlin und "Brandenburg aktuell" zu einem Magazin mit einer Länge von einer halben Stunde zu verschmelzen. Laut "MOZ" solle nun bis Mitte Juni der konkrete Finanzbedarf für die verschiedenen Szenarien berechnet werden. Am 23. Juni sollen die Ergebnisse der Belegschaft, einen Tag später dem Rundfunkrat vorgelegt werden, so die Zeitung. Die Sparkonzepte stammen von der Strategiegruppe "Zukunft RBB", die im vergangenen Jahr von Intendantin Dagmar Reim eingesetzt wurde.
 
Auf DWDL.de-Nachfrage heißt es beim RBB, dass es sich bei dem Papier, auf das sich die Zeitung bezieht, lediglich um eine prognostische Berechnung der Arbeitsgruppe handele. Da sich die öffentlich-rechtlichen Sender auf schwindende Gebühreneinnahmen einstellen müssen, habe man auch beim RBB verschiedene Berechnungsmodelle entworfen, um eine Entscheidungsgrundlage dafür zu haben, wo der Sparhebel künftig angesetzt werden könne, so ein RBB-Sprecher. Das Papier, das bereits von einigen Wochen bei der Rundfunkratssitzung vorgestellt wurde, enthalte keine konkreten Entscheidungen, sondern lediglich Berechnungen für verschiedene denkbare Sparmaßnahmen.
 
Ziel sei es, eine solide Grundlage zu haben, die Aufschluss darüber gibt, wie hoch die Ersparnis einzelner Maßnahmen sein könnte. So solle die Gefahr vermieden werden, dass eine gewählte Maßnahme nicht den gewünschten Erfolg erziele und mit ihr zu wenig - oder vielleicht sogar zu viel - eingespart werde, heißt es beim RBB. Eine Enscheidung sei mit den Berechnungen nicht verbunden. Dies obliege der Geschäftsleitung.