Welt Online Screenshot"Welt Online" hat sich einen neuen Internetauftritt verpasst. Im Zentrum der Veränderungen steht das Bestreben, die journalistischen Inhalte stärker zu betonen und den Nutzer schnell und mit möglichst wenig Ablenkung zu aktuellen Inhalten und Hintergrundinformationen zu führen. Um es kurz zu machen: Das Vorhaben gelingt recht gut, die Umsetzung ist allerdings zunächst noch ein wenig gewöhnungsbedürftig. Die neue Schwerpunktsetzung und die Hervorhebung der textjournalistischen Inhalte gehen jedoch zu Lasten der optischen Eleganz.

Schon am Seitenkopf wurde tüchtig geschraubt. Der Titel ist merklich kleiner geworden. Gleich rechts daneben schließt sich eine Reiternavigation durch die großen Ressorts und ihre Unterbereiche an. Praktisch: Direkt unter dem Seitenkopf sind die aktuell großen Nachrichtenthemen zu finden, ein Klick führt auf eine entsprechende Seite mit allen Meldungen zur Sache. Die Zeile "In den Nachrichten" soll kontinuierlich erhalten bleiben, kann im Falle einer Eilmeldung allerdings von einem roten Laufband überdeckt werden.
 
Der neue Footer bei Welt Online
 
Für weitere Übersicht über aktuelle Inhalte soll auf den Aufmacherseiten ein rechts positionierter Newsticker sorgen - mittlerweile auf vielen Seiten Gang und Gäbe. Nach der Reihenfolge ihres Eintreffens sind die neuesten Inhalte aufgelistet. Auf den Ressortunterseiten wird der Ticker inhaltlich angepasst. Ein weiteres neues Element zur Orientierung: Um Nachricht und Kommentar auf den ersten Blick klar unterscheiden zu können, werden sie farblich markiert: Der Nachrichtentext bekommt eine rote, der Kommentar eine blaue Überschrift. Als Schriftart für die Headlines wurde der Klassiker Time New Roman gewählt. Damit erhält das gesamte Angebot eine Anmutung, die den Text auch optisch betont.

Das passiert vor allem auch auf den einzelnen Artikelseiten. Die Grundschrift wurde vergrößert, um den Lesefluss nicht zu unterbrechen sollen die Texte möglichst wenig von eingefügten Blockelementen unterbrochen werden. Auch die rechte Spalte neben dem Text wurde deutlich entschlackt: Vor allem zum Thema passende Inhalte sollen im oberen Bereich angeboten werden. Social-Networking-Buttons sind deutlich sichtbar auf jeder Artikelseite anbebracht. Das verwundert nicht: Schließlich nimmt die Bedeutung von Facebook, Twitter & Co. für den Trafficfluss immer weiter zu. Der Nachteil der neuen rechten Spalte: Bei längeren Texten bleibt der untere Bereich weiß, die Seite scheint zu kippen. Fraglich ist auch, wie lange sich die Artikel von Anzeigenelementen werden freihalten lassen, bis die Vermarktung mehr Möglichkeiten einfordert.

Neu ist auch die Fußleiste des Angebots, die stets konstant bleibt. Verschiedene Navigationselemente, die Suchfunktion, Services wie Druckfunktion und Social-Network-Links sind ohne zu scrollen immmer an der gleichen Stelle des Bildschirms zu finden. Für einen weiteren Klickanreiz sorgt der Zähler, der Aufschluss darüber gibt, wie viele Artikel und Kommentare seit dem letzten Besuch neu zum Angebot hinzugekommen sind. Auch dieses praktische Element bedarf allerdings einer gewissen Gewöhnungsphase, da es sich stets am unteren Seitenrand über die Inhalte legt und optisch für Unruhe sorgt.