Die Auseinandersetzung zwischen dem NDR und Doris Heinze vor dem Arbeitsgericht endete mit einem Vergleich. Beide Parteien zeigen sich zufrieden. Die strafrechtliche Seite des Drehbuchskandals indes ist noch nicht ausgestanden.
Die juristische Auseinandersetzung zwischen der ehemaligen NDR-Fernsehspielchefin Doris Heinze und ihrem ehemaligen Arbeitgeber ist beendet. Bereits in der vergangenen Woche haben beide Seiten vor dem Arbeitsgericht Hamburg einen Vergleich über die Beendigung des Arbeitsverhältnisses geschlossen. Der NDR hatte Heinze im vergangenen September fristlos gekündigt, nachdem bekannt geworden war, dass die damalige Fernsehspiel-Chefin dem NDR unter Pseudonym selbst verfasste Drehbücher verkauft hatte. Heinze hatte daraufhin Kündigungsschutzklage eingereicht. Der NDR bestätigte nun einen Bericht des "Hamburger Abendblatts" über den Vergleich.
Der NDR teilte der Zeitung mit, dass das Arbeitsverhältnis nun "ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist am 9. September 2009 endete. Nicht produzierte Drehbücher werden rückabgewickelt. Ebenso wurde eine Einigung über die Rückzahlung strittiger Honoraransprüche erzielt". Beide Seiten zeigen sich mit dem Vergleich zufrieden. Laut einem Bericht der dpa kam der Vergleich auf Anraten des Arbeitsgerichts zustande.
Diesem Bericht zufolge beläuft sich die Summe der strittigen Honorare, die nun zurückgezahlt werden muss, auf 90.000 Euro. Der Skandal um Doris Heinze wurde im Spätsommer vergangenen Jahres bekannt, als zunächst öffentlich wurde, dass Heinze regelwidrig Aufträge an ihrem Mann vergeben hatte, der ebenfalls unter Pseudonym arbeitete. Im Zuge der darauf folgenden Recherchen kam auch ans Licht, dass Heinze selbst nicht ordnungsgemäß gekennzeichnete Drehbücher eingereicht hatte.
Der Hintergrund: Die Drehbuch-Honorare für NDR-Mitarbeiter, die Filmstoffe einreichen, fallen wesentlich niedriger aus als die Honorare von Fremdautoren. Hinsichtlich ihres Mannes hätte zudem das nahe Verhältnis zwischen Heinze und dem Autoren transparent gemacht werden müssen. Mit dem Vergleich ist die arbeitsrechtliche Seite der Affäre beendet. Nach wie vor läuft allerdings ein strafrechtliches Verfahren, in dem die Staatsanwaltschaft Hamburg wegen des Verdachts auf Betrug ermittelt.