Nach dem Leserreporter will "Bild" ihr Publikum nun zu Leserscouts machen, die die Redaktion bei der Themenfindung mit heißen Tipps unterstützen. Bei Zustandekommen einer Geschichte gibt es 20 Euro.
Nach dem Leserreporter kommt der Leserscout. Seit rund vier Jahren spannt Springers "Bild" die Leser mit ein und lässt sich von den so genannten Leserreportern Fotos zuliefern, die für die Redaktion ansonsten schwer zu bekommen wären. Wenn man Promis im Urlaub trifft oder bei einem Unglück live dabei ist, soll man als "Bild"-Leser abdrücken und einsenden. Bei Abdruck gibt es - je nachdem in welcher Ausgabe das Foto erscheint - bis zu 500 Euro Honorar.
Nachdem sich die Redaktion mittlerweile auch bei Gerichtsterminen von journalistischen Laien helfen lässt (DWDL.de berichtete) sollen die Leser das "Bild"-Team nun auch systematisch bei der Themenfindung unterstützen. Mit 20 Euro Honorar lockt die Zeitung ihre Leser, die Redaktion mit heißen Tipps zu versorgen. Gezahlt wird allerdings nur, wenn die Geschichte zustande kommt.
Als Beispiele nennt "Bild" auf seinen Internetseiten: "Sie entdecken ein in Deutschland noch nicht bekanntes Video im Internet, zum Beispiel von einer spektakulären Geiselbefreiung auf einem gekaperten Schiff". Auch ein Bundesligatrainer am Flughafen "der definitiv nicht in diese Stadt gehört" ist für die Zeitung von Interesse. "Sie geben 'Bild' den Tipp, 'Bild' recherchiert und findet heraus: Der Mann wird neuer Trainer Ihres Lieblingsclubs".
Dass Hinweise von Lesern für Redaktionen eine wichtige Informationsquelle sind, ist kein Geheimnis. Bei "Bild" nun zapft man die Quelle systematisch an. Offenbar mit Erfolg. Laut einem Bericht des Branchendienstes "Meedia" gingen in den vergangenen vier Jahren insgesamt 685.595 Fotos von Leserreportern bei der Redaktion ein. Rund zwei Prozent davon haben den Weg ins Blatt gefunden. Insgesamt wurde demnach an die Leserreporter bislang ein Honorar von rund 2,3 Millionnen Euro ausgezahlt.