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Die diesjährige Fernsehpreis-Gala könnte eine denkwürdige Veranstaltung werden. Weil fast alle personenbezogenen Auszeichnungen gestrichen wurden und noch dazu die deutsche Nationalmannschaft den Ehrenpreis der Stifter erhalten wird, ist immer wieder von einem möglichen Boykott die Rede.

Nun planen Schauspieler, Drehbuchautoren und andere Kreative der Filmbranche sogar einen eigenen Fernseh- und Filmpreis - als Reaktion auf die in diesem Jahr vorgenommenen Veränderungen. Schauspieler Michael Brandner, der auch dem Bundesverband der Film- und Fernsehschauspieler vorsteht, sagte dem Nachrichtenmagazin "Focus", er halte es für problematisch, wenn "diejenigen, die Produktionen beauftragen, sie anschließend mit Preisen versehen".

Ihm und seinen Mitstreitern schwebt nach dem Vorbild des "Emmy" eine Deutsche Fernsehakademie vor, die unabhängig von den Anstalten über die Preise entscheidet. "Wir müssen die Sender aus der Verantwortung nehmen, aus dem Fernsehpreis eine große Show zu machen, wenn ihnen die Aufgabe, einfach die Fernsehschaffenden zu ehren, als Grund nicht reicht", so Brander weiter.

Unterdessen haben auch drei Berufsverbände der Film- und Fernsehkomponisten in Deutschland einen eigenen Preis ins Auge gefasst: Deutscher Komponistenverband (DKV), Composers Club und mediamusic werden Ende November einmal den Deutschen Fernsehmusikpreis vergeben. Sie reagieren damit auf die Abschaffung der Musikkategorie beim Deutschen Fernsehpreis. "Wir sind bestürzt über die Entscheidung der Stifter des Deutschen Fernsehpreises", sagte DKV-Präsident Jörg Evers. "Es wäre an der Zeit gewesen, den umgekehrten Schritt zu gehen und Autoren und Kreative viel stärker ins Zentrum des Fernsehpreises zu rücken, um so auch dem Publikum einen Eindruck von der bemerkenswerten Qualität vieler Einzelleistungen zu vermitteln."