Grafik: WDR© WDR
Der Widerstand gegen die Programmpläne der ARD wächst. Die Rechnung ist einfach und doch kompliziert: Da Günther Jauchs Polittalk im Herbst 2011 startet, man sich im Gegenzug jedoch von keinem der bisherigen Moderatoren und deren Sendungen trennen will, hat die ARD künftig nicht weniger als fünf Talkshows in ihrem wöchentlichen Programm unterzubringen - auf möglichst attraktiven Sendeplätzen, versteht sich. Die sich immer mehr zur Gewissheit verdichtende Verlegung von Frank Plasbergs "Hart aber fair" auf den undankbaren Montagabend um 21 Uhr könnte das Aus für die bislang auf diesem Sendeplatz beheimateten Dokumentationen bedeuten.

Ein Vorhaben, das schnell intern wie extern Empörung hervorrief. Mit dem ehemaligen WDR-Intendanten Fritz Pleitgen meldet sich nun ein weiterer prominenter Kritiker zu Wort. Auf dem 15. Mainzer Mediendisput bezeichnete er es als nicht akzeptabel, wenn Reportagen und Dokumentationen auf das Nachtprogramm ausweichen sollten. Und er machte einmal mehr das hausgemachte Dilemma der ARD deutlich: Plasbergs "Hart aber fair" gehöre nun einmal genauso ins Hauptprogramm wie eben jene Dokumentationen. Außerdem könnten "Talkshows keine Hintergrundberichterstattung ersetzen", wie Pleitgen weiter ausführte - und damit indirekt auch Unverständnis für die auffallend hohe Zahl an prominent moderierten Talkrunden äußerte, welche die ARD nun händeringend in ihrem Programm zu integrieren versucht.



Vor dem Hintergrund der lauter werdenden Kritik rückt die kommende ARD-Tagung am 29. November immer stärker in den Mittelpunkt. Wie der Spiegel berichtete, wollen mehrere Intendanten bereits zu diesem Anlass die Verschiebung von "Hart aber fair" auf den Montag durchdrücken. Und in Anbetracht der Tatsache, dass der ARD aufgrund dieser Pläne bereits von mehreren Seiten eine Verletzung ihres Programmauftrages vorgeworfen wird, erscheint Pleitgens Kritik trotz ihrer Deutlichkeit fast noch zurückhaltend.