Menschen 2010 mit Thomas Gottschalk© ZDF/Tobias Hase
Auch eine Woche nach dem schweren Unfall eines Kandidaten bei "Wetten, dass..?" bleiben viele Fragen offen - möglichst viele davon sollen nach Möglichkeit bis zur nächsten Ausgabe der ZDF-Show im Februar beantwortet werden.

"Natürlich wird es Konsequenzen geben", sagte Moderator Thomas Gottschalk in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Aber was immer dabei herauskomme, "es trifft mich zu einem Zeitpunkt meiner Entertainer-Karriere, an dem ich es mit Fassung tragen kann", so Gottschalk, der zugleich vor vorschnellen Entscheidung mahnte, "die wir in einigen Wochen vielleicht wieder revidieren müssten."

Er sei indes "nicht mal im Ansatz bereit, meine berufliche Zukunft oder die der Sendung zu diskutieren, bevor das Schicksal von Samuel endgültig klar ist". Gottschalk weiter: "Ich empfinde Verantwortung, weil der Unfall in einer Show passiert ist, für die ich seit Jahrzehnten stehe. 'Wetten, dass..?' ist meine Sendung, und ich spreche von meinen Kandidaten. Also geschieht alles auch unter meiner Verantwortung, obwohl ich mich natürlich auf die Redaktion und unsere technischen Fachleute verlassen muss."

Zudem gab sich Gottschalk im "Spiegel" mit Blick auf so manche Shows der vergangenen Jahre selbstkritisch. "Wenn ich gedanklich alle 'Wetten, dass..?'-Sendungen durchgehe, die ich in 23 Jahren moderiert habe, bestand womöglich in mehr Fällen Lebensgefahr, als es mir aus heutiger Sicht lieb sein kann." Er halte andererseits jedoch jedes Ski- oder Formel 1-Rennen "für tausendmal gefährlicher als das, was bislang bei uns zu sehen war. Für mich ist jeder Snowboard-Sprung ein potentieller Suizidversuch."

Zugleich hat Gottschalk den Vorwurf des Quotendrucks zurückgewiesen. "Wir standen nie unter Quoten-, sondern allenfalls unter Leistungsdruck", so Gottschalk im "Spiegel"-Interview. "Wie oft musste ich mir in den Medien den Vorwurf gefallen lassen: lahme Wetten, dumme Sprüche. Für die Sprüche bin und bleibe ich verantwortlich. Aber diesselben Kritiker, die uns bislang für unfähig hielten, den Ansprüchen einer modernen Unterhaltungssendung zu genügen, werfen uns nun vor, zu weit gegangen zu sein."

Unterdessen wurde der verunglückte Wettkandidat am Samstag in ein Schweizer Rehazentrum verlegt. Der bisher bishandelnde Arzt betonte, dass es für eine Reduzierung der momentanen Lähmungen "zaghafte Hoffnungen" gebe. Der 23-jährige Kandidat muss sich Medienberichten zufolge nun auf eine Rehabilitationsphase von sechs bis neun Monaten einstellen.