Harald Dietz© SWR
Im neuen Jahr reicht SWR-Intendant Peter Boudgoust den Staffelstab weiter. Turnusgemäß geht der ARD-Vorsitz für die kommenden zwei Jahre an eine andere ARD-Anstalt. Der WDR übernimmt, und mit Monika Piel steht dann erstmals eine Frau an der Spitze des förderalen Senderverbunds, der sich gerade im Umbruch befindet. Man hat in den vergangenen Jahren bemerkt, dass Medienwandel und knappe Kassen die Zusammenarbeit in manchen Bereichen nicht nur sinnvoll machen, sondern fast schon unumgänglich, um in der harten Konkurrenz, die mittlerweile auch aus dem Internet kommt, mithalten zu können.

Das Gesicht, das die ARD nach außen zeigt, hat sich in den vergangenen zwei Jahren gewandelt. Nachdem die Verpflichtung von Günther Jauch im ersten Anlauf vor drei Jahren nicht geklappt hat, weil nach der ersten Meldung ein vielstimmiger Chor aus Bedenkenträgern und Proporzprotestlern durch den Senderverbund und vor allem die Öffentlichkeit ging, so ist es nun erstaunlich still um die Neuverpflichtung. Auch der Neuorganisation des Abendprogramms mit fünf Talks mag intern heiß umkämpft gewesen sein – nach außen drang im Vorfeld der offiziellen Bekanntgabe zwar ein bisschen, aber in der Summe doch erstaunlich wenig.

Unter der Führung des SWR hat sich die ARD verstärkt der Kooperation der Häuser untereinander gewidmet. Jüngstes Beispiel für das neue Gemeinschaftswirken der ARD sind die Pläne für den neuen Vorabend des Ersten, für den Das Erste im Verbund mit den Dritten produzieren und Gelder zusammenlegen will. Ein gemeinsamer Unterhaltungstopf und ein Topf für Programminnovationen sollen zudem das Programm der ARD nach vorne bringen, Synergieeffekte sollen mit dem Federführungsprinzip besser genutzt, Entscheidungen beschleunigt werden. Keine leichte Aufgabe, einen derart großen Tanker mit gewachsenen Strukturen in neue Bahnen zu lenken. Das gilt sicher auch in der Kommunikation.

Um die hat sich auf Seiten der ARD in den vergangenen zwei Jahren Harald Dietz (Bild oben) als Sprecher gekümmert. "Gute Solisten garantieren keine Teamerfolge, diese Philosophie ist mittlerweile Mehrheitsmeinung der ARD", resümmiert Dietz gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de. Die normative Kraft des immer knapper werdenden Geldes erfordere eine Konzentration der Kräfte, sagt er. Mit dem Lena-Erfolg beim Eurovision Song Contest in diesem Jahr konnte man direkt auch einen Lohn für die Mühen einer disziplinierten und freundschaftlichen Zusammenarbeit einheimsen.

So sieht man es auch in der Programmdirektion Das Erste in München. "Dadurch, dass Fernsehen, Hörfunk und Online gemeinsam den Erfolg möglich gemacht haben, ist ein Wir-Gefühl entstanden, das auch bei zukünftigen Projekten die Zusammenarbeit und die Crosspromotion befördern kann", sagt Das Erste-Sprecher Burchhard Röver. Die nun zu Ende gehende Zusammenarbeit zwischen der Programmdirektion in München und der ARD-Geschäftsleitung in Stuttgart bezeichnet Röver als "außergewöhnlich gut".

Stefan Wirtz© WDR
Dietz und seine Stellvetreterin Ulla Fiebig kommen nicht aus der Presseabteilung des SWR, sondern aus der Redaktion. Die Kommunikation der ARD ist direkt an die jeweilige Intendanz angedockt – ohne Umweg über die Pressestelle. So wird es auch der WDR handhaben. In Köln wird Stefan Wirtz  (Bild links) künftig für die ARD sprechen, seine Stellvertreterin wird Bettina Altenkamp. Beide sind – wie auch die Vorgänger Dietz und Fiebig – eigentlich redaktionelle Programmmacher. Stefan Wirtz war bislang verantwortlicher WDR-Redakteur des Plasberg-Talks "Hart aber fair".

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Sein Ziel für die Kommunikation: "Nach innen und außen kompetent, freundlich und fair zu informieren; und weil es ja – gerade für unsere Journalistenkolleginnen und -kollegen – im Grunde immer eilig ist, dies auch noch möglichst rasch", verspricht er vor seinen Antritt. Das allerdings schließe – wo notwendig – eine gewisse Härte auch nicht aus. „Dass dies durchaus Erfolg haben kann, beweist ja die gleichlautende Sendung“, sagt Wirtz augenzwinkernd mit Blick auf eine bisherigen Job beim Plasberg-Talk. Soweit es sinnvoll sei wolle man in der ARD-Kommunikation künftig  auch alle Kommunikationswege nutzen – darunter auch neue Kanäle wie Twitter und Co.

Eine weitere Errungenschaft der ARD, die Dietz und Fiebig in den vergangenen zwei Jahren etabliert haben, wird man vielleicht auch beibehalten: In der Kommunikation hielt – zum Beispiel bei den Einladungen zu Pressekonferenzen – zuweilen auch ein humoristischer Ton Einzug. Wenn es dem Anlass entspreche, werde man den Duktus beibehalten, erklärt Wirtz. "Gelacht wird im Rheinland nämlich auch – und das nicht nur zur Karnevalszeit“, kündigt er an.