
Etwa beim Stichwort Standort. Während N24 im Herzen Berlins sitzt, zog n-tv erst nach Köln-Ossendorf, jetzt in die Zentrale der Mediengruppe RTL Deutschland. Mit Blick auf N24 sagt Demmel: "Ein Teil der Probleme, die wir - vorsichtig formuliert - auf der finanziellen Seite eben nicht haben, hängt schon auch damit zusammen, dass wir uns unnötige Kosten wie einen zu teuren Hauptsitz schenken." Man sei mit seinem Berliner Büro in der Hauptstadt bestens aufgestellt.
Auch beim Programm sieht Demmel deutliche Unterschiede. "Wir bedienen zwar dasselbe Genre, aber jeder auf seine Art. Wir haben einen deutlich höheren Anteil an Nachrichten und Wirtschaft im Programm", sagt der n-tv-Geschäftsführer und ergänzt: "Fünf Jahre alte "Toto & Harry"-Wiederholungen zu zeigen, würde ich nicht als Aufgabe eines Nachrichtensenders sehen. Ich mache lang genug Fernsehen, um zu wissen, dass man damit Quote macht. Aber Quote ist bei einem Nachrichtensender ein zwar wichtiges, aber gewiss nicht das alleinige Kriterium."
Eine Aussage, die angesichts der Tatsache, dass n-tv bei den Einschaltquoten im Jahr 2010 hinter N24 lag, nicht wirklich überrascht. Daran will Demmel zwar arbeiten, aber entscheidend sei: Im Werbemarkt habe man "kräftig zugelegt". Ob Wettbewerber N24 dies mit seinem neuen Vermarkter iq media gelingt, stellte Demmel in Zweifel: "Wir werden sehen, was dabei herauskommt. Mir persönlich wäre mit dieser Strategie nicht wohl."
Insgesamt sei die Lage beim Berliner Konkurrenten noch schwer einzuschätzen. "Man weiß ja noch nicht, wo die Entwicklung dort am Ende hingeht. Wir kennen eine ganze Menge Ankündigungen. Was dabei rauskommt, wird man erst noch sehen müssen. In erster Linie arbeiten wir aber an uns selbst und schauen nicht auf den Wettbewerb", sagt n-tv-Chef Hans Demmel. Wie er nicht nur verbal sondern auch programmlich N24 angreifen will, lesen Sie im großen Wortlaut-Interview mit ihm - am Sonntagnachmittag hier bei DWDL.de.