Galgenfrist: Es wird immer enger für Anke Engelke

Foto: DWDLEs war nicht der Tag der Anke Engelke: Beim 1. Deutschen Premierentag, dem SevenOneMedia-Event "The Big Picture" hagelte es Kritik, unerfreuliche Doppeldeutigekeiten und eindeutige Mahnungen für die SAT.1-LateNight-Talkerin.

Die Kritik gab es hauptsächlich nur, dafür aber umso deutlicher, von den Werbern. Sie stellen das fest, was auch schon viele Zuschauer gemerkt haben: "Anke Late Night" bietet nicht das Werbeumfeld wie die Show von Harald Schmidt, was sich aus einer anderen Zielgruppen-Ansprache festmachen lässt.

Die unerfreulichen Doppeldeutigkeiten waren am Donnerstag hausgemacht: Wenn man Anke Engelke beim SAT.1-Screening im Keller (des Schauspielhauses) zeigt, dann kann man sich über zweideutige Wahrnehmung dieser Situation nicht beschweren. Wenn Engelke dann auch noch auf den starken Helden wartet, der sie rettet, dann ist der Vogel abgeschossen: Dass die Presse auf diese Metapher reagiert, war quasi vorprogrammiert.

Foto: DWDLDoch alles wäre halb so schlimm, wenn ProSiebenSAT.1-Chef Guillaume de Posch nicht am Rande von "The Big Picture" ziemlich harte Worte zur Zukunft von Engelkes Sendung gefunden hätte. Noch beim medienforum.nrw in Köln Mitte Juni hatte er Engelke noch "drei, sechs, zwölf Monate" Zeit gegeben. In Düsseldorf gab er sich nicht mehr so geduldig.

"Ich bin überzeugt, dass Roger Schawinski es schafft, mit ihr und der Produktionsgesellschaft Brainpool die Sendung so zu ändern, dass sie im Herbst einen zweistelligen Marktanteil schafft", so de Posch am Donnerstag. Deutlicher kann man es kaum formulieren: Die bisherige Show holt nicht nur schlechte Reichweiten sondern scheint den Chef der Sendergruppe auch inhaltlich nicht zu überzeugen.

Auf die Nachfrage, was denn passiere wenn "Anke Late Night" diese zweistelligen Werte - möglichst noch über elf Prozent - nicht erreicht, legt Guillaume de Posch der LateNight-Talkerin indirekt den eigenen Rückzug nahe: "Dann wird es auch eine Entscheidung von Anke und Brainpool sein", so de Posch in diplomatischer Sprache.

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